Fischhain

Während Lin und ich warteten, unterhielten wir uns. Ich fragte Lin über die politische Situation aus, aber so wirklich befriegende Antworten habe ich von Lin nicht bekommen. Sie ist halt keine Expertin.

Sie wusste aber, dass Zwerge aus dem Königreich Thalvenor kommen, wo ein König regiert, aber Clans die eigentliche Macht haben. Zu „Ihrem König“ konnte sie ein bischen mehr sagen: Anscheinend ist er ein klassischer Despot, der sehr streng regiert, aber dem Adel einige Schlupflöcher lässt damit die sich gegenseitig umbringen.

Ich schaute mich während unseres Gesprächs nach den anderen um, aber sie waren noch nirgends zu sehen. Lin meinte auf meine Frage, wo denn alle blieben, alle seien mehr oder weniger mit sich selbst beschäftigt und erwähnte auch das alle die mit in der Mine dabei waren, Alpträume hätten. Sie versuchte mit mir darüber zu sprechen, aber ich will nicht über meine Alpträume sprechen. Sie sind zu...real! Immer wieder dasselbe: Messer, Blut, und das erdrückende Gefühl von Schuld. Manchmal wache ich morgens auf und muss mir die Tränen vom Gesicht wischen. Da will ich sicher nicht darüber reden! Ich sagte Lin, sie solle das bitte nicht persönlich nehmen, was sie zum Glück auch nicht tat.

Lin und ich unterhielten uns noch über dies und das und irgendwann kam die Sprache auf Städte. Sie konnte es nicht glauben, dass bei uns die größten Städte 30 Millionen Einwohner haben. Offensichtlich versuchte sie sich so viele Leute vorzustellen, so angestrengt sah sie aus. Ich winkte ab..sie solle es gar nicht erst versuchen, ich kann das ja selbst nicht! Sie findet unsere Welt sehr interessant, aber irgendwie war ich nicht in der Stimmung gute Laune zu verbreiten, also war ich eher auf die negativen Sachen in unserer Welt fixiert. Aber ich musste zugeben, dass mit die „Langsamkeit“ in ihrer Welt gefällt.

Lin sah nachdenklich aus, als ich das sagte. In diesem Moment kan auch Elarien angetrottet, man kann es gar nicht anders sagen. Der arme Kerl sieht immer so überfordert aus, vor allem wenn Lin in der Nähe ist. Die beiden fingen wieder einmal eines ihrer Turtelgespräche an. Zum Glück kamen nach und nach die anderen an und ich konnte mich mit ihren Unterhaltungen ablenken. Wird echt Zeit bei den beiden, das ist ja nicht zum aushalten! Was ich mitbekommen habe ist, dass Elarien ernsthaft hier bleiben will. Er geht davon aus, dass er in der anderen Welt sowieso schon tot ist. Ich fragt ihn wie er da so sicher sein kann, ich mein wir haben alle diese Filme gesehen wo jemand im Koma liegt und in einer anderen Welt gefangen ist...

Zum Glück unterbrach Tharok die Turtelei und fragte Lin nach Boxkämpfen. Er will wohl Profi-Boxer hier werden? Ich hörte gar nicht richtig hin, erst als Lin meinte, sie müsse sich wieder in Nesryn verwandeln, bin ich wieder bei den beiden. Mich interessierte vor allem WIE sie das macht. Sie meinte, sie müsse nur kurze Zeit mit dem oder derjenigen verbringen und könne schon den Platz der Person einnehmen. Je mehr Zeit sie mit den Personen verbingt, desto besser kann sie die Person imitieren. Nesryn kannte sie wohl sehr lange und sie waren auch sehr eng, daher fällt ihr das leichter, als zum Beispiel einen von uns zu imitieren.

Mir rutschte etwas über das perfekte Alibi heraus, aber zum Glück konnte ich die schnell wieder auf ihre Verwandlungskünste lenken. Lin taute die letzten paar Tage auf und gab einen guten Konter und Tharok Lin und ich lachten herzlich.

Ich habe mir in den Kopf gesetzt den anderen einen Döner zu kreieren. Ich machte im Kopf also eine Liste und muss dabei vor mich hin gemurmelt haben, denn Lin fragte mich ob ich ein essen plante. als ich bejahte fragte sie ob ich denn einen “Donar” machen wollte. Die Dame hat echt spitze Ohren, also metaphorisch gesprochen.

Sie bot ihre Hilfe bei der Besorgung der Zutaten an, welche ich gerne annahm

Wir unterhielten uns zu dritt noch eine Weile über Essen und Imbisse, während nach und nach die anderen eintrafen.

Endlich waren wir vollzählig und fragten Lin, was wir in der Stadt zu beachten hätten, welche Regeln und verhaltensweisen wichtig wären. Lin meinte wir sollen uns normal verhalten und niemanden angreifen oder töten. Klar, kriegen wir hin!. Snarwar endteckte ein Ortschild, der Ort heißt Fischhain.

Wir gingen also in die Stadt Fischhain hinein, passierten einige neue Häuser. Anscheinend ist die Stadt in den letzten Jahren gewachsen. Ein leicht fischiger, salziger Geruch wehte uns um die Nase, als wir einen Markt betraten. Menschen, Tiere, kinder, alle wuselten durcheinander und in der Ferne konnte ich Schiffsmasten erkennen. Hier gibt es einen Hafen, deswegen auch der Geruch.

Snarwar schlug vor den Bierhut von Tharok zu verwenden um eine Taverne zu finden. Der Hut führte uns allerdings direkt vor ein Theater. Wir fragten also am Markt nach, ich sprach einen Apfelhändler an und der Junge, vielleicht 15 oder 16 Jahre alt wies uns den weg zur Taverne „Zum bunten Fisch“. Soweit so gut. Nesryn kümmerte sich um die Zimmer, während Snarwar und Tharok offensichtlich Interesse für das Theater zeigten. Das hätte ich Tharok gar nicht zugetraut. Der unglaublichen Snarwar/Trixie schon aber nie Tharok. Ich bin echt überrascht

In der Taverne gibt es 4 Zimmer, drei Doppelzimmer und ein Einzelzimmer. Es gab ein unausgesprochenes Einverständnis zwischen uns, dass Elarien und Lin zusammen in ein Zimmer sollten.

Wir besichtigen zusammen den Markt und finde (fast) alles an Gemüse, um einen Döner zu zu bereiten, nur die Tomaten fehlen mir noch. Die anderen verteilen sich auch auf dem Markt und ich sehe Elarien und Snarwar bein Weinhändler. Elarien kauft sich eine Flasche echt guten Weins, für wen der wohl gedacht ist? Snarwar begnügte sich mit biligeren Wein.

Mit unserer Beute beschlossen wir mal den Hafen zu besichtigen und machten uns auf den Weg. Ich fand tatsächlich einen Gewürzhändler und fragte nach Salz, Pfeffer und Chilli. Das Salz und den Pfeffer bekam ich, nur das Chlli konnte mir der Händler nicht bieten. Es läge an dem sich anbahnenden Krieg mit den Leonin, der sich seit einigen Monate abzeichnet. Anscheinend sind die Leonin wohl Räuber und Plünderer, die alle paar Jahre einen Krieg anzetteln. Jetzt gibt es wohl eine Art Handelsembargo... Nun ja, ein Döner geht auch ohne Chilli. Ich ging also den anderen hinterher und treffe alle beim Waffenhändler. Elarien stößt auch dazu und hat 5 Zelte im Gepäck..für 6 Personen..ich war versucht Lin mit dem Ellenbogen in die Seite zu stoßen, aber als ich ihren Blick sah grinste ich nur in mich rein...Wir verkaufen alle ein paar von den Goblinwaffen, die wir ebreutet haben als wir die Höhle ausräucherten. Zum Glück bin ich das Ding los.

Nach dem erfolgreichen Handel trennen sich die Wege der Gruppe für heute. Tharok und Snarwar zieht es in das Theater und ich mochte mich ans Wasser setzen. Ich fand einen schönen Platz, ein wenig abseits und setzte mich an den Pier und lies die Beine baumeln, Ich warf einige Metallkugeln ins Wasser, die ich in einem großen Beutel in meinem Rucksack gefunden habe und dachte über meine Situation nach:

  1. Ich bin hier mit den anderen gefangen

  2. Ich komme nicht so schnell nach Hause

  3. Hier ist es gefährlich, alles will einen umbringen

  4. Ich will nach Hause

  5. Ich werde tun was ich kann um wieder nach Hause zu kommen

  6. Mein Körper hat einige Fähigkeiten, warum sollte ich diese Fähigkeiten nicht nutzen um nach Hause zu kommen

  7. Wenn ich dafür töten muss, dann muss ich dafür eben töten

  8. Irgendwann wird sich etwas ergeben, wie ich wieder nach Hause komme..oder? ODER?

Nach ein paar Stunden, in denen sich meine Gedanken irgendwie ungut ums töten drehten, stand ich auf und ging zur Taverne. Angekommen bestellte ich mir ein Bier und etwas zu essen. Grade als ich mich hingesetzt hatte, ging die Tür auf und Lin, ähm Nesryn kam rein und setzte sich zu mir. Wir unterhielten uns ein wenig über das Meer, was, wie ich anmerkte FAST so aussah wie zu Hause. Lin/Nesryn fragte daraufhin ob ich meine Welt sehr vermisse, Ach Fuck, ich antwortete ehrlich und hoffte sie dabei nicht zu verletzen. Zum Glück ging das Gespräch dann in eine andere Richtung, nämlich die Schlechtigkeit der Welt. Super Thema! Lin war ein wenig verwirrt von den Begriffen, die ich im Gespräch verwendetete, am Ende versuchte ich ihr zu erklären wie ein Rechtstaat funktioniert.

Zum Glück kommt Elarien dazu und ich versuche Lin/Nesryn und Elarien zum Anstoßen zu bewegen, was auch gut funktioniert. Und wie immer wenn die beiden zusammen sind, fing direkt eine Turtelei an. Mein Essen kam mir sehr interessant vor und ich überlegte ob ich mir ein Stück Brot in die Ohren stecken sollte.

In diesem Moment kamen Snarwar und Tharok zur Tür rein. Snarwar bestellte direkt Schnaps!

Irgendwie sah er/sie zeimlich mitgenommen aus ´. Ziemlich blass und leicht zittrig. Er/Sie schien uns gar nicht wahrzunehmen. Als Lin ihm/ihr eine Hand auf die Schulter legte, zuckte er/sie zusammen als ob er/sie aus Gedanken gerissen wurde. Wir fragten alle ob Snarwar in Ordnung wäre. Er/sie sah aus als ob gleich ein Panikanfall angesagt wäre. Ich versuchte mich an die Übungen meines Therapeuten zu erninnern und machte ihm/ihr vor wie man atmen kann um sich wieder zu kontrollieren. Das schien zu helfen, er /sie war jetzt in der Lage zu erzählen was passiert war. Die Vorstellung im Theater war sehr nahe an dem Alptraum den Snarwar seit dieser verdammten Mine hatte.

Um die Situation zu entspannen schlug ich vor Karten zu spielen. Die Wirtin musste das irgendwie gehört haben, denn sie brachte usn Würfel und Karten. Lin erklärt uns die Regeln eines Spiels, das sich verdächtig nach Poker anhörte. Ich wollte angeben und spielte mit den Karten bis sie mir aus der Hand fielen. Da hab ich auch schonmal besser gekonnt. Wir zockten um ein bischen Kleingeld, nicht viel. Lin setzte sich zu Elarien auf den Schoß, weil dieser erst mitspielt wenn sie ihm als Glückbringer auf dem Schoß sitzt..Himmel, dachte ich. Auf dem Tisch liegen Zimmerschlüssel. Nehmt euch einen und viel Spaß..Das ist ja nicht zum aushalten! Elarien, souverän wie immer, sah aus als ob er gleich einen Herzinfarkt bekäme. Ich fragte ob es ihm gut gehe und der Tisch brach in Lachen aus.

Wie gut, dass nach einer Weile alle ausgetrunken hatten und wir die Gelegenheit hatten die beiden mal alleine zu lassen. Ich schloss mich mit Snarwar zusammen und der Plan wurde noch einmal gefestigt, die beiden in ein Zimmer zu verfrachten. Sehr offensichtlich bat ich die anderen um Hilfe um Getränke zu holen. Sie kamen mit, aber als wir an der Bar standen, tauchte plötzlich Lin neben mir auf. So viel zu dem Plan! Snarwar und ich waren ziemlich bedröppelt, das unser Plan nicht aufging. Wir spielten noch ein paar Runden Mau Mau, aber dann verabschiedete sich Snarwar ins Bett. Er/Sie war ziemlich betrunken. Ich machte mich kurz darauf auf den Weg in ein Zimmer, Tharok schloss sich mir an. Es waren nur noch Elarien und Lin übrig. Vielleicht finden sie endlich zusammen. Kann nur besser werden mit den beiden. Oder schlimmer!

Am nächsten morgen machte ich mich auf den Weg in den Gastraum um zu frühstücken. Ich trag Liam, der ziemlich verstört und fertig war. Muss ein krasser Alptraum gewesen sein. Ich hoffe ich sehe nach Alpträumen nicht so fertig aus. Es gelang mir Liam in den Gastraum zu verfrachten und am selben Tisch hin zu setzen, an dem wir gestern abend gesessen sind

Ich machte mich auf die Suche nach etwas zu essen und war sehr überrascht, ein üppiges Buffet zu finden. Davon konnten sich manche Hotels in unserer Welt eine Scheibe abschneiden.

Als ich mit Kaffee und einem riesigen Teller mit allerlei zu essen zurückkomme saß Tharok schon bei Liam und redete auf ihn ein. Ich stellte den Kaffee hin und bekam noch mit ,das Liam etwas über Massenmord sagte. Anscheinend hat ihn sein Gott Bhaal im Traum besucht und von ihm verlangt viele Leute zu töten. Lin/Nesryn, die inzwischen dazu gekommen ist, versuchte Liam zu beruhigen und erklärte ihm was ein Warlock so macht.

Wir fragten uns wie es Snarwar wohl geht und Tharok ging nach oben um nach ihm/ihr zu sehen. Anscheinend schläft Snarwar sehr tief und lässt sich durch nichts stören.

Die Wirtin fragte ob wir noch eine Nacht bleiben wollten, durch Snarwars Zustand waren wir ja so zu sagen dazu verpflichtet. Dann erklärte uns die Wirtin noch was man in Fischhain so machen kann. Es gibt Wanderwege, wobei sie davon abrate, da im Norden wohl ein Problem auf einem der Wege aufgetaucht war. Wenn wir mehr wissen wollten , sollten wir mit ihrem Bruder Bernhard Wild sprechen, der dem Ort vorsteht und mehr wisse. Sie erwähnte auch eine zwergische Seefahrerin, die Hilfe bei etwas benötigte.

Wir beschlossen beidem nach zu gehen, vorher schoben wir noch einen Zettel zu snarwar ins Zimmer, auf dem wir erklärten wir seien zum Abend wieder zurück.

Wir machten uns also auf dem Weg zum Rathaus, was allerdings verschlossen war. Ein Händler erzählte Tharol, das Bernhard auf diplomatischer Mission unterwegs ist und daher erst morgen zurückkäme,. Auf die Probleme im Norden angesprochen , sagte der Händler etwas von einer Höhle in der die Probleme sind. Na toll, noch eine Höhle!

Der Händler bat uns noch seiner Mutter zu helfen, sie benötigte ein paar Zutaten.

Wir folgten der Wegbeschreibung des Händlers zum Haus seiner Mutter. Als wir ankamen, saß vor dem Haus eine uralte Frau mit einer ebenso alten katze auf dem Schoß und strickte. Selbst zu Hause werden Menschen nicht oft so alt. Ich schickte Nesryn vor, mehr oder weniger, mit dem Hinweis sie sähe so nett aus. Wenn blicke töten könnten...Ich gab ihr einen Daumen nach oben als Antwort.

Die alte Dame war schwerhörig und senil. Arme Nesryn! Trotzdem bekam sie aus der alten Dame heraus, dass diese Beeren zum backen bräuchte. Wir gingen also zum Markt um Beeren zu kaufen, leider hatte keiner der Händler noch Beeren zum verkauf. Der Junge, den ich gestern gefragt habe, meinte auf meine Nachfrage, das es im Süden ein paar Beeren zum pflücken gäbe.

Wir beschlossen uns aufzuteilen, Tharok und ich gingen Beeren sammeln, die anderen gingen zum Hafen um nach der Zwergin zu schauen.

Wir erreichten den Wald und gingen ein Stück hinein. Tharok versuchte offensichtlich sich den Weg zu merken, so wie er sich umschaute, Ich erzählte kurz was ich über Beeren weiß, und dann machten wir uns auf die Suche. Es lief ganz ordentlich, in kurzer Zeit hatten wir einige Handvoll Beeren gesammelt. Wir unterhielten uns angeregt darüber, wie schwer es für uns sei, hier zu sein. Ausgerechnet Tharok, dem ich am ehesten zu getraut hätte hier klar zu kommen, ist sich unsicher wie es weitergehen soll. Ich war sehr beruhigt und musste nun Tharok gut zu reden. Als wir uns auf dem Rückweg machen wollten, stutze Tharok. Ich fragte ihn ob wir in die richtige Richtung gängen und er meinte UNTER UMSTÄNDEN (sic!) hatten wir uns verlaufen!!!

Während Tharok nach dem richtigen Weg sucht, sitze ich hier im Schatten eines Baumes und schreibe nieder was wir erlebt haben. Ich hoffe ich schlage den richtigen Weg ein um zurück nach Hause zu finden...