In die Heimat, Teil 1: Der Orgorek.

Barun erwachte endlich aus seiner Ohnmacht und öffnete seine Augen in der ehemaligen Kapitäns Kajüte, die nun von Ilae und seinen Töchtern bewohnt wird. Letztere und Charli Schakar waren anwesend um auf den Glaive aufzupassen… und hatten dem wehrlosen Mann ein Tigergesicht ins Gesicht gemalt.

Ilae und die Anderen waren noch bei dem gekaperten Fluggerät, als sie von den Mädchen darüber informiert wurden das Barun aufgewacht war. Während Allari schon mal zu Barun ging, verstaute Ilae das Fluggerät und die erbeuteten Waffen im Laderaum ihres Luftschiffes, bevor er sich auch zu Barun begab.

Die Gruppe informierte Barun über alles, was während seiner Ohnmacht geschehen war und was sie für Informationen gefunden hatten. Darauf entbrannte ein Streit über das weitere Vorgehen.

Während Allari und Ilae Kurs Richtung Heimat setzen wollten, um die betroffenen Königreiche vor der bevorstehenden Invasion zu warnen, fühlte sich Barun seiner ehemaligen Heimat weniger verpflichtet, ließ sich aber doch überzeugen ihrer Heimat zu helfen.

Doch nun brach ein Streit darüber aus wie das am besten umgesetzt werden kann. Sofort zurückfliegen? Erst die Energiezelle für den riesigen Mech besorgen, wegen der sie eigentlich nach Norden aufgebrochen waren?

Es war ein ewiges Hin und Her, bis Ilae schließlich auf eines ihrer Numenéra Artefakte zurückgriff: Eine kleine Kiste, in der ein kleiner Mensch namens Yanik stand und der alle Wahrheiten dieser Welt durchschaute, wenn man ihm Fragen stellte. Nur waren diese Antworten oft kryptisch und man musste die Fragen genau formulieren. Es stellte sich heraus das sie durch den Eisernen Wind umkommen würden, wenn sie zuerst nach der Energiezelle suchen würden.

Erklärung:

Der Eiserne Wind ist ein Wetterphänomen, welches überall in der bekannten Welt vorkommt. Hierbei handelt es sich um eine Wolke aktiver Nanomaschinen, die alles verändern mit dem sie in Berührung kommen. Landschaften und Lebewesen werden auseinander genommen und wieder neu zusammengesetzt, z.B. das Fleisch eines Menschen wird zu einer glasartigen Substanz.

In 99% der Fälle ist ein ungeschützter Kontakt mit dem Eisernen Wind tödlich.

Genauso würden sie zu spät kommen wenn sie der Stadt Padun, aus der sie vor einem Angriff des Imperiums fliehen mussten und die auf ihrem Weg lag, helfen würden. Um die Stadt zu retten und doch noch rechtzeitig in der Heimat anzukommen müssten sie die Stadt bombardieren! Die Antworten wurden immer abstruser, doch dann sagte Yanik das Allari der Schlüssel zur Rettung ihrer Heimat war.

Und in dem Moment kam die Erleuchtung…

Allari erinnerte sich, dass es vor ihrer Flucht 3 mögliche Ehemänner für sie gab, mit denen sie verheiratet werden sollte. Einer davon war ein hochrangiger Offizier des pytharonischen Imperiums. Vermutlich hatte Allaris Klon, den die Gruppe hat erschaffen lassen um dem Kopfgeld welches auf Allari ausgesetzt worden war zu entgehen, eben diesen Offizier geheiratet. So entwickelte sich der Plan so schnell wie möglich Allaris Klon aufzusuchen und sie um Hilfe zu bitten die betroffenen Königreiche von der bevorstehenden Invasion zu überzeugen.

Erklärung:

Allari entstammte einer angesehenen Adelsfamilie in Milave, doch war dieses Leben nichts für sie. Sie wollte die Welt sehen und nicht Zwangsverheiratet werden, weshalb sie mit Barun, Ilae und Ossa das Königreich verlassen hatte. Jedoch war auf sie ein Kopfgeld ausgesetzt worden, um sie wieder zurück zu bringen. Als sich die Gelegenheit ergab einen Klon zu erschaffen, wollte Allari die Chance nutzen das Kopfgeld loszuwerden. Der Klon wurde neuronal so programmiert, das er sich besser in das Leben einfügen konnte, welches Allari so missfiel.

Allari selber war es wichtig, das ihr Klon ein gutes Leben haben wird, weshalb er nicht ihre Persönlichkeit haben sollte, sondern ehr die Persönlichkeit die man ehr bei einer Adelstochter erwartete.

Doch wie sollten sie schnell genug in ihre Heimat zurückkommen? Mit normaler Geschwindigkeit würde es 3 Wochen dauern um überhaupt die Heimfeste zu erreichen. Wie lange es dauern würde, um die Königreiche zu überzeugen und sie ihre Truppen mobilisieren konnten, war nicht abzuschätzen. Hinzu kam das man nicht viel über die Schiffe des Feindes wusste und ob sie höhere Geschwindigkeiten erreichen konnten.

Da lieferte E’Vil, ein Besatzungsmitglied und ‘‘Mad Genius“ der Besatzung, einen möglichen Ausweg. In der Nähe gab es einen Monolithen, den man den Orgorek nennt und bei dem es ein seltenes Silikat geben soll, mit dem man die Maschinen des eigenen Luftschiffes verbessern und so die Heimfeste schneller erreichen könnte.

Es wurde beschlossen, das sie es so machen würden und nachdem sie noch etwas Erste Hilfe in Takari geleistet hatten, machten sie sich auf den Weg zum Orgorek.

Die Reise sollte 2 Tage dauern, auf der wieder allerhand ‘‘normales“ Gruppenverhalten passierte. Barun ging den Anderen durch sein Proletentum wieder so auf die Nerven, das sie die Zeit seiner Ohnmacht vermissten, ihn niederschlugen und gefesselt zum Balikna warfen. Ilae hatte vorgeschlagen ihn am Schiff festzubinden und hinter sich herzuziehen.

Doch das wurde abgelehnt.

Später redete Ilae seinen Töchtern ins Gewissen, das es nicht nett ist einem Ohnmächtigen das Gesicht zu beschmieren… es bei Barun aber ok sei. Idara machte da auch zum Spaß das Knurren eines Tigers nach, wobei Ilae sah wie ihre Eckzähne kurz länger und spitzer wurden. Der Golthiar dachte sich nichts dabei, da er keine Erfahrung mit Menschenkindern, was seine Töchter für ihn auch waren, hatte.

Am nächsten Tag, als Barun wieder aufgewacht und von seinen Fesseln befreit worden war, kam es zu einer seltsamen und unangenehmen Unterredung zwischen ihm und Tommy. Barun und Allari hatten früher mal etwas miteinander, aber inzwischen war Allari mit Tommy zusammen. Der Glaive wollte Tommy nur sagen das er seinen Segen hat und er ihn unterstützt… und gab ihm eine herzförmige Schachtel mit Schokolade, welche er Allari schenken könnte. Zögerlich und verunsichert darüber was hier gerade passierte, nahm Tommy die Schachtel an sich.

Bis sie ihr Ziel erreichten passierte nichts mehr.

Bei Nacht erreichten sie den Orgorek, bei dem es sich um einen lila leuchtenden Monolithen von 40 Metern Höhe und 20 Metern Durchmesser handelte. Das pulsierende Licht erhellte die Umgebung und offenbarte ein Siedlung, die ringförmig um den Orgorek errichtet worden war. Das Luftschiff landete vor der Siedlung und Allari, Ilae und E’Vil gingen von Bord um das Silikat zu besorgen, während Barun an Bord blieb und sich an einer der Kanonen positionierte.

Die Gruppe stellte mit Erstaunen fest, das die Häuser, die aus der Luft wie mehrstöckige Gebäude aussahen, in Wirklichkeit nur einstöckig und aus unbearbeiteten, natürlichen, Stein waren.

In die Häuser führten 4 Meter hohe Türen.

Aus einem der Häuser trat eine große, humanoide, Gestalt mit transparent wirkenden Körper, auf die sonst leere Straße.

Etterick (offizielle Numenéra Kreatur)

Ilae versuchte mit der Gestalt zu kommunizieren, was sich aber als schwierig herausstellte, da sich die Sprache des Einwohners der Siedlung wie eine abgehende Gerölllawine anhörte. Jedoch deutete der Einwohner auf ein Gebäude, zudem sich die Gruppe nun begab, nur um auf das nächste Hindernis zu stoßen.

Alle ihre technischen Geräte, Cypher und Artefakte, versagten plötzlich den Dienst und auch E’Vil verlor das Bewusstsein. Allari und Ilae packten ihren Kameraden und wichen von dem Haus zurück, worauf ihre technischen Geräte und auch E’Vil wieder zum Leben erwachten.

E’Vil offenbarte daraufhin, das er, trotz seines organischen Aussehens, eine Maschine war.

Allari und Ilae beschlossen das Haus ohne E’Vil zu betreten, überprüften aber vorher ob noch einige ihrer Waffen funktionieren. Allaris ‘‘Klingensammlung“ aus Unlichtmesser, Multidimensionaler Klinge, Hartglas Klinge und Ilaes Löwenklinge funktionierten noch, weshalb die Beiden nun das Gebäude betraten.

Der Raum war Pechschwarz und man sah nichts, bis plötzlich ein großes Auge vor ihnen auftauchte und der Raum sich langsam aufhellte. Ein merkwürdiges Wesen, welches nur aus geometrischen Formen bestand, mineralisch wirkte und nichts ähnelte was die Gruppe bisher gesehen hatte, schwebte vor ihnen ihm Raum und wollte wissen was die junge Frau und der Golthiar begehren.

Astraphin-Monolith (offizielle Numenéra Kreatur)

Ilae erklärte das sie wegen eines besonderen Silikates gekommen waren, worauf das Wesen fragte ob sie das Silikat ‘‘erwerben“ oder ‘‘nehmen“ wollen.

Bei Ilae schrillten alle Alarmglocken und man versicherte dem Wesen das man das Silikat natürlich erwerben möchte.

Für 100kg des Silikats müssten sie dem Orgorek 6 Opfergaben technischer Natur darbringen und so trennten sich die Menschenfrau und der Golthiar von ein paar ihrer Cypher und Artefakte. Die Gegenstände legten sie in eine große Schale, wie ihnen das Wesen auftrug und folgten diesem mit der Schale aus dem Gebäude. Sie bewegten sich auf das Stadtzentrum mit dem großen Monolithen, dem Orgorek, zu und aus den anderen Häusern traten noch mehr der an die 4 Meter großen Humanoiden und schlossen sich schweigend an. E’Vil blieb zurück, da das Feld, welches sämtliche technischen Geräte deaktivierte, offenbar vom Orgorek aus ging.

Bevor sie den Orgorek erreichten war ihre zuerst kleine Gruppe zu einer großen Prozession angewachsen und aus anderen Teilen der Siedlung näherten sich nochmal so viele Bewohner, um einen Kreis um den lila pulsierenden Monolithen zu bilden.

Die ganze Siedlung war anscheinend auf den Beinen, ohne das es auch nur ein Signal zum versammeln gegeben hatte.

Um den Orgorek lagen Unmengen von kleineren und größeren technischen Geräten verstreut und zu Allaris und Ilaes Entsetzen entdeckten sie auch Dinge, die offenbar den Bewohnern der Uhr von Kala gehörten, z.B. eine großes Kampffahrzeug, welches beschädigt zu sein schien.

Beide hatten die Befürchtung, dass das Imperium aus der Uhr von Kala die gleiche Idee hatte wie sie und Ihre Invasionsflotte schneller machen wollte. Doch für mehr Gedanken blieb keine Zeit, da die Prozession nun direkt vor dem Orgorek stand.

Das geometrische Wesen, was eine Art Anführer oder Priester zu sein schien, forderte Ilae, der die Schale mit den Opfergaben trug, auf, dem Orgorek die Opfergaben darzubringen und den Monolithen zu berühren, was der Golthiar auch tat.

Kaum das Ilae den Monolithen berührte, empfing er Gefühle der Dankbarkeit.

Der Orgorek akzeptierte die Opfergaben.

Bilder begannen vor Ilaes geistigem Auge zu erscheinen und er sah wie sich Schiffe des Imperiums, mit denen sie schon Bekanntschaft gemacht hatten, der Siedlung näherten und diese angriffen. Der Orgorek intensivierte daraufhin sein Pulsieren und Ilae wusste das er das Feld ausdehnte. Die Schiffe des Imperiums versagten den Dienst und stürzten ab. Einmal am Boden wurden die Überlebenden von den großen Humanoiden regelrecht in Stücke gerissen und die nicht zu sehr zerstörten Fahrzeuge zum Orgorek gebracht.

Deshalb lag hier also Technologie des Imperiums. Ilae konnte sich nun auch ausmalen was passiert wäre, wenn sie sich das Silikat einfach hätten nehmen wollen. Die Versammlung löste sich auf und nur 4 der Humanoiden, die 2 Kisten mit dem Selikat dabei hatten, blieben zurück, um die kleine Gruppe zu ihrem Luftschiff zu begleiten. E’Vil machte sich sofort daran die Maschinen des Luftschiffes zu verbessern und die Gruppe nahm Kurs auf ihr nächstes Ziel: Die Bohnenranke.

Während E’Vil die Maschinen verbesserte, hatte die Gruppe wieder Freizeit, welche Tommy nutzte und mit Allari über Baruns seltsames Verhalten und sein ‘‘Geschenk“ zu sprechen. Allari wurde natürlich sofort misstrauisch und traute der ganzen Sache überhaupt nicht. So nahm sie die Schokolade an sich und suchte zusammen mit Tommy Barun auf, welchen sie auf dem Oberdeck fanden. Die junge Frau verlangte, das Barun diese Schokolade mit ihnen zusammen, als Beweis das mit ihr alles in Ordnung war, essen sollte. Barun hatte diese Schokolade zusammen mit anderen Sachen vor einiger Zeit in einem Laden gekauft und wusste nicht was sie bewirken würde.

Nur das sie etwas bewirken würde.

So standen sich die Drei nun gegenüber, jeder mit einem Stück Schokolade in der Hand und führten diese nun zum Mund.

Allari war sehr darauf fokussiert, das Barun sein Stück vor ihr im Mund hatte.

Als sie die Schokolade aßen, erfasste sie plötzlich ein großes Glücksgefühl und Erinnerungen an frühere Zeiten, wo sie schon einmal so ein Gefühl hatten, blitzten vor ihnen auf, z.B. erinnerte sich Allari an ihre Kindheit, wo ihre Mutter ihr immer heimlich Süßigkeiten zugesteckt hatte.

Ilae, der gerade einen Spaziergang machte, entdeckte die Drei schließlich auf dem Oberdeck. 3 erwachsene Menschen, die im Kreis standen und sich gemeinschaftlich umarmten, vor Glück weinend wie Wasserspeier. Man bedeutete dem Golthiar, das er sich ihnen anschließen sollte und da dieser dieses menschliche Verhalten nicht einschätzen konnte, tat er das auch.

So standen sie nun zu Viert im Kreis und umarmten sich.

Auch Ilae reichte man ein Stück Schokolade, doch da der Golthiar keinen Mund hatte um herkömmliche Nahrung aufzunehmen, musste er es auf eine andere Art tun. Er öffnete seine Bauchluke, zu dem fleischigen Inneren, wo er auch die Eier ausgebrütet hatte aus denen seine Töchter geschlüpft waren und legte das Stück Schokolade hinein.

Genau wie die Anderen erfasste ihn ein großes Glücksgefühl und er begann sich an etwas zu erinnern.

Der Golthiar sah Bilder, wie er mit 11 anderen Golthiar als Sporen oder Samen vom Wind getragen wurden und schließlich in Milave, ihrer Heimat, ankamen. Doch er empfand noch ein anderes Gefühl.

Geborgenheit.

So als ob damals Jemand, oder Etwas, über sie gewacht und sie beschützt hatte...

Danke fürs Lesen. <3