Tag 1

Du erwachst in deinem schmalen Bett, das von einer Wand zur anderen reicht. Ein schmaler Gang trennt es von ein paar Schränken. Gedämpftes Licht, das durch das dreckige kleine Fenster dringt, erhellt die Szene. Das ist es also, dein Schlafzimmer mit dem Scharm einer Besenkammer.

Du setzt dich auf und greifst nach deinem Komlink, eine Art Taschencomputer, Brieftasche und Ausweis in einem. 11 Uhr morgens und noch so düster? Du spähst durch eine kleine saubere stelle am Fenster. Der Smog war heute wieder besonders schlimm. Du kannst nicht mal die Hauswand gegenüber sehen und die war kaum 6 Meter entfernt. Du wischst dir, mit deinem Cyberarm, den Schlaf aus den Augen und schaust auf dein Geld. Noch 53 Credits. Das reichte noch für ein paar Tage, wenn du sparsam warst aber die 800 Credits für dieses Drecksloch waren auch bald fällig.

Vielleicht waren deine Fähigkeiten wieder so nützlich, das sie einen Job bescheren. Aber was sind deine Fähigkeiten? Bist du der Techniker, vor dem kein Computersystem sicher ist? Bist du der Waffenspezialist, der mit allen möglichen Schusswaffen vertraut ist? Bist du die Silberzunge, die sich überall durchreden kann? Oder bist du ein leiser Einbrecher, der sich auf Messer, Schalldämpfer und sein Geschick verlässt?

Vielleicht waren deine Fähigkeiten wieder so nützlich, das sie dir eine Möglichkeit eröffnen. Du stehst auf, ziehst dich an und verlässt das Schlafzimmer. Der nächste Raum ist nicht viel einladender. Die kleine Wohnküche ist vollgestellt mit allem möglichen. Ein Sofa, ein Holofernseher, Küchenzeile mit Kühlschrank, Mikrowelle, Nahrungsspender und Kaffeemaschine sowie einem kleinen Tisch mit zwei unterschiedlichen Stühlen. Alles ist alt und billig.

Du schaust in den Kühlschrank. 3 Bier der billigsten Sorte, 2 Fertiggerichte und ein Joghurt auf Soya-Basis. Der Nahrungsspender spuckt auch nur Nahrungsbrei auf Soja-Basis auf, dem Nährstoffe und Geschmack beigemengt wurden. Du hast Hunger aber die Auswahl widert dich grade an. Naja, ein paar Credits waren ja noch da...

Die letzten Credits willst du sicher nicht für Soypampe ausgeben. Ramen, ja genau, das ist eine viel bessere Idee. Also rein in die Schuhe und die Kontaktlinsen eingesetzt. Mit denen sieht der Raum schon viel freundlicher aus. An den Wänden war AR-Kunst zu sehen und aus dem Fenster heraus sah man eine wunderschöne, mit Bäumen gespickte Stadt. Über dem Holofernseher ploppt direkt auch eine Werbung für den neusten Blockbuster auf. Hinter deiner Wohnungstür erwartet dich dann ein düsterer, mit AR Werbung gespickter Gang, dem du zu Fahrstuhl folgst. Überall liegt Müll herum aber für die normalen Störenfriede war es noch zu früh. Du hast grade den Fahrstuhl erreicht, als ein Anruf eingeht. Deine AR zeigt dir die unheimlich “sympathische” Visage deines Vermieters. Du drückst den Vermieter weg und stellst ihn für heute stumm, während du nach unten fährst. Unten angekommen geht es zu Mister Wu. Er heist zwar nicht wirklich so aber der Name war gut fürs Geschäft.

Wu: “Das selbe wie immer?”

Du nickst und Wu beginnt dir deine Ramen zu machen.

Wu: “Du siehst aus als hättest du wieder Probleme. Ich setzt es auf deinen Deckel. Brauchst du einen Job? Wenn ja, normal oder darf es auch... Extralegal sein?”

Du: “Du kannst mir einen Job besorgen?” fragst du skeptisch.

Wu: “Glaubst du wirklich, das mich ein Ramenstand, im ärmsten Viertel der Stadt, über Wasser hält? Der alte Wu kennt ein paar Leute, die Leute kennen und über die ich dir Arbeit besorgen kann. Also. Hast du Interesse? Und wenn ja, was Normales oder etwas... Extralegales?”

Du: “Was wäre das Extralegale denn genau?”

Wu: “Besitzumverteilung (Diebstahl) soll es wohl sein und bei allem, was ich gehört habe, auch nichts kompliziertes. Eine bekannte von mir stellt da grade ein Team zusammen. Bezahlung ist angemessen und es ist in der Stadt.”

Wu stellt dir deine Ramen hin, du greifst nach den Stäbchen und beginnst zu essen. Es schmeckt, wie immer, wunderbar.

Du: “Was ist das für eine Bekannte, von der du da redest?”

Wu: “Sie ist schon Jahre im Geschäft und weiß wie der Hase läuft. Sie hat als Aktivposten begonnen und sich tatsächlich einen beträchtlichen Reichtum erarbeitet und vermittelt nun Wahre und Dienstleistungen. Bei allen Geschäften und Jobs, bei denen ich mit ihr gearbeitet habe, war sie stets fair. Ich würde sagen, geh zum Gespräch, hör es dir an und entscheide dann.”

Du: “Du warst aktiv?”

Wu: “Was bist du denn so überrascht? Ich war auch mal jünger, talentierter und hatte zu wenig Geld. Die Meisten in diesem Viertel haben oder werden etwas illegales machen. Den Konzernen sind wir egal, der Polizei meist auch, außer sie brauchen Erfolge für ihre Statistik und der Politik sowieso, außer sie brauchen einen Sündenbock.”

Du nickst leicht. Es war zwar die Wahrheit aber sie tat dennoch weh.

Du: “Viel zu verlieren hab ich nicht also was solls... ich schau mir die Sache mal an.”

Wu: “Gut. Heute Abend 20 Uhr im Drunken Monkey. Das kennst du doch, oder?”

Du: “Hab von gehört aber war nie da.”

Wu: “Geh hin und sag am Tresen Bescheid, das du für das Treffen da bist. Dann sagt man dir wo du hin must.”

Wu mustert dich von oben nach unten und fragt dann: “Hast du eine Waffe? Die gehört da zum Dresscode.”

Du beendest dein Frühstück, bedankst dich noch einmal bei Wu und erhebst dich. Ein paar Stunden hast du noch, bis zum Treffen. Womit willst du dir die Zeit bis dahin vertreiben? Du könntest deine Ausrüstung vorbereiten, durch die Läden ziehen und eventuell etwas mit dem 5-Finger-Rabatt ergattern, sinnlos Fernsehen oder durch das Netz surfen und versuchen etwas über Wu und seine Bekannte herauszufinden. Du entscheidest dich dafür, deine Ausrüstung vorzubereiten und gehst wieder hoch in das, was dein Vermieter eine Wohnung nennt und beginnst dich um deine Ausrüstung zu kümmern.

Erst dein Deck, ein leistungsstarker Computer in der Größe eines Buches. Es war dein ganzer Stolz und dein wertvollster Besitz und außerdem war es verboten, eins zu besitzen. Danach deine schusssichere Weste. Lieber vorsichtig sein. Zu letzt dann deine Pistole. Nichts besonderes aber sie erfüllte ihren Zweck. Nach dem du dich um alles gekümmert hast, war immer noch etwas Zeit. Du konntest dich noch etwas mit dem Fernseher entspannen, über Wu und seine Freundin Nachforschungen anstellen, dich fertig anziehen und schon mal losgehen, um dich am Treffpunkt umsehen zu können oder durch die Läden ziehen und mit dem 5-Finger-Rabatt einkaufen. Du entscheidest dich für die Nachforschungen. Du verbindest dich mit deinem Deck und selbiges dann mit dem Netz. Aktuell reicht es, nicht ganz hinein zu springen, du suchst ja nur nach Informationen. Du suchst lange, sowohl nach Wu als auch nach seiner Bekannten aber du findest einfach nichts. Egal wo du suchst, deine Quellen sind entweder stumm oder überschwemmen dich mit Informationen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit gibst du auf. Du hast zu wenig Informationen als Grundlage für deine Suche. Aber egal, du musst eh los und machst dich fertig. Nimmst du schnell die versiffte U-Bahn? Den kurzen Weg durch das Ganggebiet? Den Umweg über die Hauptstraße? Oder haust du dein letztes Geld für ein Taxi raus? Lieber die U-Bahn.

Du machst dich wieder auf den Weg zum Fahrstuhl und fährst nach ganz unten, ins 3. Untergeschoss, direkt in die U-Bahn Station. Hier wohnen die, denen es noch schlechter geht, die Vergessenen ohne Geld und Wohnung. Es ist düster hier, weil die Hälfte der Lampen kaputt ist und es riecht nach Urin, Schweiß und billigem Alkohol. Während du auf das Drehkreuz zugehst, hackst du es bereits und als du ankommst, springt es sofort auf Grün und lässt dich durch. Der Bahnsteig selbst war auch nicht besser. Übersäht mit Graffiti von Gangs, überall lag Müll und eine Flut von AR-Werbung überreizt beinahe deine Sinne. Legale Waffen, Alkohol und von den Konzernen hergestellte Drogen, Stimmungsaufheller genannt, drängen sich in dein Blickfeld. 3 Minuten später, kommt dein Zug. Das Innere des Zuges ist kaum ein Unterschied zum Bahnsteig, zum Glück sind es nur zwei Stationen. Am anderen Ende des Waggons siehst du zwei Gängmitglieder einer kleinen, neuen Gang der Gegend, die eine junge Frau bedrängen. Nichts ungewöhnliches hier und eigentlich auch nicht dein Problem. Sonst ist niemand zu sehen.

Die Bahn fährt ruckend an und du gehst auf die Gruppe zu. Du, mit der Hand an der Waffe: “ Seht zu, das ihr Land gewinnt!”

Die Ganger schauen zu dir und dann zu deiner Waffe.

Ganger 1: “Das geht dich hier nichts an.”

Du siehst, das beide Messer haben: “Ach wie putzig, ihr kommt mit einem Messer zu einer Schießerei.”

Die Ganger schauen sich kurz an.

Ganger 2: “Glück gehabt, Puppe. Wir sehen uns nächstes mal.”

Die beiden Ganger verziehen sich in den nächsten Wagon. Die junge Frau atmet einmal tief durch und sagt: “Danke...”

Du lächelst kurz und stellst dich in die Nähe, als ihr in den nächsten Halt einfahrt. Es steigen 4 weitere Leute bei euch ein. Diese sehen ungefährlich aus. 3 Konzernsklaven und ein Obdachloser der Wärme sucht. Nächsten Halt musst du raus.

Du: “Wie heißt du eigentlich?”

Junge Frau: “Thalia aber ist das nicht der falsche Moment zum Flirten?”

Du: “Ich wollte nur deinen Namen wissen.”

Thalia: “Wenn du ein Dankeschön für deine Hilfe möchtest, dann findest du mich hier.”

Lächelnd drückt sie dir eine Karte in die Hand und der Zug hält an. Du beeilst dich, aus dem Zug zu steigen und gehst Richtung Rolltreppe. Auf dieser setzt du schon deine Maske auf, es geht in den Smog. Wachsam beobachtest du deine Umgebung und entdeckst die beiden Ganger aus dem Zug. Sie versuchen unauffällig zu sein aber es gelingt ihnen nicht sonderlich gut. Außer den beiden entdeckst du nichts ungewöhnliches.

Du weist von einer Gasse ganz in der Nähe, in der ein Hinterhalt möglich ist und gehst schnell aber unauffällig da hin. Was willst du dort tun? Wenn sie reinkommen das Feuer eröffnen? Dich verstecken und warten bis sie an dir vorbei sind und von hinten schießen oder den Hintern im Nahkampf überwältigen? Durch eines der Häuser durch und dann wieder an den Eingang der Gasse und von da aus schießen? Du entscheidest dich, die Ganger zu überwältigen.

Du verschwindest im der Gasse, versteckst dich hinter ein paar Mülltünnen und wartest. Lange dauert es nicht und die beiden Gänger gehen an dir vorbei. Sie machen dabei viel Krach und sind unaufmerksam. Leise kommst du hinter dem 2. aus deinem Versteck und ein gezielter Schlag mit dem Pistolengriff lässt ihn zu Boden gehen. Der Andere trägt einen Helm, darum legst du deinen Arm um seinen Hals und nimmst ihm die Luft, bis auch er bewusstlos ist. Du durchsuchst die Beiden und findest noch 122 Credits auf ihren Telefonen sowie einen Datenstick. Die Messer der Beiden entsorgst du in einer Mülltonne. Wenn sie sie wieder haben wollen, müssen sie eben reinkrabbeln. Danach gehst du zum Treffpunkt. Das Drunken Monkey liegt zwischen mehreren Ganggebieten, gehört aber zu keinem. Den Metal aus den Boxen hört man schon aus einiger Entfernung. Du hast noch etwas Zeit. Du schaust dich draußen weiter um.

Am Eingang stehen die Bikes einer Motorradgang, streng bewacht von einem Pitbull im Beiwagen. Etwa 50 Meter entfernt steht ein Mittelklassewagen vor einem Kleinbus, beide mit getönten Scheiben. Die Autos wirken leicht fehl am Platz. Dein Blick schnellt zur Tür, als eine Gruppe betrunkener aus der Tür stolpern.

Du näherst dich, möglichst unauffällig, den Fahrzeugen. Die Kennzeichen sind lokal, der Kleinbus hat ein paar Dellen, sieht aber sonst gut gepflegt aus. Das Auto ist zu hochpreisig für die Gegend und die getönten Scheiben verhindern, dass du reinsehen kannst.

Als du etwa 10 Meter entfernt bist, geht das Fahrerfenster des Busses runter und eine ziemlich große Pistole (Desert Eagle MK XIX in cal .50 AE) zielt auf dich. Du hebst deine Hände und gehst langsam rückwärts, weg von den Fahrzeugen. Dabei betrachtest du die Hand, die die Waffe hält. Sie wirkt klein, im vergleich zur riesigen Pistole, der Griff scheint aber angepasst worden zu sein. Der Arm steckt in einem Sakko oder Blazer.

Als du 8 Schritte gemacht hast, sagt eine Frauenstimme aus dem Bus: “Braves Kindchen.”

Du: “Schon verstanden, die Autos sind Tabu für mich. Ich bin schon weg.”

Frau aus dem Auto: “Besser für deine Gesundheit ist es.”

Die Pistole verschwindet wieder im Auto und das Fenster wird geschlossen. Einer der Betrunkenen am Eingang beginnt zu lachen.

Du drehst dich von den Autos weg und gehst auf den Eingang der Kneipe zu. Die Betrunkenen schauen dich an und einer ist immer noch am Lachen. Du schaust dir endlich die Visitenkarte. Die Frau aus der Bahn nennt sich also Heidi. Du bezweifelst stark, dass das ihr richtiger Name ist, da auf der Rückseite Name und Adresse eines Bordells ist. Du schaust auf deine Uhr. Noch 10 Minuten bis zum Treffen. Du schaust dir kurz die Motorräder an. an vielen von ihnen sieht man Schrotflinten in Halterungen. Niemand war so dumm, die Motorräder einer Motorradgang anzufassen.

Du betrittst die Kneipe. Der Lärm drinnen ist fast so umwerfend wie der Geruch von billigem Bier und Schweiß. Es ist voll und die Stimmung ist gut. An den Tischen sieht man Ganger, Verbrecher und Vertreter der russischen Mafia. Du gehst zum Tresen und bestellst dir ein Bier. Du nimmst den ersten Schluck und verziehst leicht das Gesicht. Was für ein ekliges Zeug. 5 Minuten bis zum vereinbarten Treffen hast du noch.

Du stehst am Tresen und trinkst immer wieder an deinem ekligen Bier. Nichts interessantes passiert im Schankraum. Die Besucher feiern, einige spielen Dart in einer ecke des Raums, an zwei Tischen wird Poker gespielt. Die Uhr in deiner AR zeigt dir, du hast noch 3 Minuten, noch 2, noch eine. Jetzt musst du wirklich los. Du gehst in das Hinterzimmer. Dort sitzen schon 3 Personen und schauen allesamt zu dir, wenn du rein kommst.

Die erste Person ist eine Frau Mitte 20 mit hellblondem Haar, das zu einem Zopf gebunden ist. Ihr schwarzes Corsagenkleid ohne Ärmel zeigt ihren gesamten rechten Cyberarm und betont auffallend ihre üppige Oberweite. An der Hüfte hat sie eine Pistole. Die 2. Person ist ein Mann Anfang 20 mit braunen Haare, Rockeroutfit und Schrotflinte am Rücken. Sein Gesicht passt allerdings gar nicht zu seiner Kleidung, da er viel zu weich wirkt. Die 3. Person wirkt älter, so Ende 30 und gepflegt. Er trägt einen Anzug und keine offensichtlichen Waffen. Alles in allem wirkt er fehl am Platz.

Du :“Hallo.”

Die blonde Frau, überschwänglich fröhlich: “Buenos días!” Der junge Mann: “Hallo”

Der ältere Mann, mit britischem Akzent: “Hallo.”

Hinter dir geht die Tür auf und du hörst die Stimme vom Bus wieder: “Hinsetzen, Kindchen.”

Du schaust dich um und siehst 3 Frauen in der Tür. Die 1., die auch geredet hat, ist etwa 1,50m klein mit auffälligen naturroten und schulterlangen Haare, welche zu einem Zopf gebunden sind. Die 2. Ist gut 1,80m groß mit violetten langen Haaren und einem blass geschminkten Gesicht samt schwarzem Lippenstift und Eyeliner. Die Dritte ist sogar über 1,90m groß, mit schwarzem langen Haaren, die bei ihr geflochten sind. Alle drei tragen Hosenanzüge, welche bei den beiden großen die Rundungen betonen. Die Rothaarige könnte man dagegen auch für einen Jungen halten.

Du: “Ist ja schon gut, kein Grund gleich unhöflich zu werden...”

Du setzt dich hin und auch die Frau mit den violetten Haaren setzt sich zu euch. Die anderen Beiden beziehen hinter ihr Stellung.

Frau mit violetten Haaren: “Guten Abend, ich bin Frau Schmidt aber kommen wir gleich zum wesentlichen. Ich möchte dass sie einen Datenstick besorgen und würde dafür jedem 4000 Credits zahlen, hälfte jetzt und den Rest nach Erledigung. Sollten alle damit Einverstanden sein, werde ich ihnen weitere Details nennen. Zu den Bedingungen dieses Auftrags gehört allerdings auch, dass er innerhalb von 6 Tagen erledigt wird und niemand auf die Daten auf dem Stick zugreift oder diese kopiert.”

Die anderen 3 am Tisch nicken und Frau Schmidt schaut abwartend zu dir.

Du: “Das ist mein erster Job und ich werde sicher noch weitere Ausrüstung benötigen. Da muss mehr drin sein, sonst lohnt sich das für mich nicht.”

Frau Schmidt überlegt kurz und sagt dann: “3000 jetzt, 2000 später. Dazu ein Spesenkonto von 10...” sie unterbricht sich kurz, als die Rothaarige sie an der Schulter berührt. “5000 Credits. Mein letztes Angebot.”

Du: “Gut, ich bin dabei.”

Frau Schmidt: “Gut. Der Datenstick befindet sich im Handschuhfach dieses Autos.”

Sie legt ein Bild von einem hochpreisigen Mercedes auf den Tisch, komplett mit einem Blatt mit den technischen Daten, dem Kennzeichen und der Adresse wo es steht.

“Das Parkhaus ist mit Kameras überwacht aber es befindet sich kein Sicherheitsdienst vor Ort. In 6 Tagen wird sein Besitzer wieder in der Stadt sein.”

Die Rothaarige kümmert sich nebenbei um die Credits und überträgt diese auf Creditsticks, welche sie dann verteilt. Einen weiteren, vermutlich das Spesenkonto, legt sie in die Mitte des Tisches.

Schmidt: “Gibt es weitere Fragen?”

Du schaust dir die Daten des Autos an.

Leistung: 900 PS

Antrib: Turbohybrid im Stadtverkehr rein elektrisch mit Induktionsladung über das Straßengrid

Sicherheit: Alarmanlage, Wegfahrsperre, Reizgasanlage, GPS-Ortung

Ausstattung: Luxuriös, Minibar, Echtleder, Unterhaltungssystem, Luftfilter, Panzerung des Fahrgastraums

Des weiteren hat das Auto keine Scheiben, die Außenwelt wird an die Innenseite projiziert.

Du: “Wie sieht es mit den Plänen vom Parkhaus aus und die Position der Kameras? Mit was für Problemen müssen wir rechnen?”

Frau Schmidt: “Die Pläne vom Parkhaus werden Nachgereicht. Probleme können immer auftreten, spätestens wenn ihr Alarm auslöst und der Sicherheitsdienst kommt, der ist bewaffnet. Zu der Bewaffnung gehören Schlagstöcke, Pistolen, Schrotflinten und Maschinenpistolen. Weitere Ausrüstung der Sicherheitsleute sind schusssichere Westen.”

Du nimmst dir deinen Creditstick und überprüfst ihn an deinem Telefon. Es ist alles korrekt und es sind auch noch einmal alle Daten in digitaler Form auf diesem gespeichert.

Die rothaarige Frau: “So wenig Vertrauen?”

Als du den Blick auf sie richtest, siehst du, dass sie dich durchaus belustigt ansieht.

Du: “Ich arbeite das erste mal mit euch und wir kennen uns nicht. Natürlich kontrolliere ich da die Bezahlung und da es die Anderen nicht machen, kennen die euch vermutlich bereits. Wäre übrigens nett gewesen, wenn man mir gesagt hätte, dass die daten auch noch mal auf dem Stick sind.”

Rothaarige: “Scharfsinnig beobachtet. Wu hatte da wohl den richtigen Riecher, was dich betrifft.”

Sie lächelt dich an, während Frau Schmidt etwas ungehalten aussieht.

Du: “Ich habe auch keine weiteren Fragen.”

Frau Schmidt nickt und erhebt sich: “Gut. Dann ist alles, von meiner Seite her, geklärt. Meldet euch, wenn der Auftrag erledigt ist. Einige von euch haben ja meine Nummer bereits.”

Die drei Frauen verlassen dann das Zimmer. Der Herr im Anzug beginnt dann zu reden: “Da wir jemand neuen haben, sollten wir uns einmal vorstellen. Ich bin Mr. Smith. Ich kann mir an vielen Orten Zugang verschaffen und bin gut darin Dinge zu besorgen. Das macht mich wohl zu einem Face.”

Der junge Mann mit dem sanften Gesicht: “Ich bin Balu. Ich bin Waffenexperte und stelle die Feuerkraft.”

Die blonde Frau: “Ich bin Alice und kenne mich gut mit Autos aus. Außerdem hab ich noch ein paar Extras.”

Sie beginnt zu lachen. Ein unangenehmes, nahezu verrücktes Lachen.

Du: “Ich bin Spider und ein Hacker.”

Die Anderen nicken.

Smith: “Gut. Wie du schon richtig festgestellt hast, haben wir schon zusammen gearbeitet und kennen einander. Bisher hatte ich die Leitung des Teams inne und ich denke, das sollten wir auch beibehalten oder hast du Einwände, Spider?”

Du: “Mach ruhig, ich kenne euch nicht gut genug, um deine Qualifikation beurteilen zu können.”

Smith: “Danke. Das erspart uns Diskussionen und Zeit. Ich denke du wirst uns schnell kennen lernen. Ohne die Pläne vom Parkhaus können wir nicht so viel machen aber die sollten morgen Abend da sein. Idealerweise gehen wir rein, öffnen das Auto, hohlen den Stick und sind wieder raus, bevor es jemand merkt.”

Balu: “Wirklich planen können wir erst, wenn wir die Pläne haben und wissen, wo die Kameras sind.”

Alice: “Parkhaus ansehen können wir und ja dennoch.”

Smith: “Oder wir lassen unseren Techie erst einmal schauen, was er so über das Parkhaus und das Automodell heraus bekommt.”

Alice, leicht beleidigt: “Das Auto überlass mal lieber mir.”

Smith: “Werde ich, Alice, keine Sorge.”

Du: “Dann werde ich erst einmal sehen, was ich im Netz heraus finde und wir treffen uns dann morgen noch einmal, wenn die Pläne da sind. Wie bleiben wir im kontakt?”

Smith: “Am besten tauschen wir unsere Nummern aus und ich melde mich bei dir mit Ort und Termin.”

Du nickst schlicht nur, genau wie die anderen beiden.

Alice: “Und ich besorge Informationen über das Automodell.”

Smith: “Gut. Dann verbleiben wir so und wir sehen uns Morgen Abend.”

Alle nicken und verlassen langsam das Hinterzimmer. Als letztes gehst du zurück in den lauten Schankraum. Von den anderen ist schon nichts mehr zu sehen aber ansonsten ist es hier noch sehr voll. Du überlegst, was du mit dem restlichen Abend machen sollst. Du hast wieder Geld und Hunger.

Vor der Kneipe steigen Frau Schmidt und ihre Begleiterinnen in den PKW und die Rothaarige fährt los.

Schmidt: “Ich glaube ich bleibe bei meinem Skalpell und überlasse das ganze weiter dir.”

Rothaarige: “Lief doch alles gut.”

Schwarzhaarige, die mit auf der Rückbank sitzt: “Du hast das wirklich gut gemacht,” sagt sie sanft, beugt sich rüber und gibt Frau Schmidt einen langen Kuss.

Rothaarige: “Wartet bis zu hause und lasst mich mitmachen.”

Du gehst zurück zur Bahn und machst dich auf den Weg nach Hause aber vorher willst du noch zu Wu. Ramen klangen jetzt sehr gut und Wu schien in seinem Stand zu Wohnen, zumindest war er immer da.

Du setzt dich und Wu stellt dir direkt eine Schale seiner besten Ramen vor die Nase.

Wu: “Lass es dir schmecken.”

Du: “Danke. Deine Freundin mit den den roten Haaren hat eine ganz schön große Klappe aber sag mal, ist es normal bei ihr, dass sie wen anders vor schickt, um die Verhandlungen zu führen?”

Wu: “Ja, eine große Klappe hat sie aber anlegen würde ich mich nicht mit ihr. Moment. Sie hat wen anders vor geschickt? Das ist interessant. Normal gibt sie das Ruder nicht ab.”

Du: “Ja. An eine Frau mit lila Haaren.”

Wu grinst nur wissend.

Du: “Du kennst nicht zufällig das Team mit dem ich arbeiten soll? Alice, Smith und Balu.”

Wu verzieht kurz das Gesicht:” Alice ist verrückt und das meine ich nicht positiv oder bildlich. Über sie könnte man wohl ganze Bücher schreiben.

Balu ist ein viel zu netter großer Kerl mit einer großen Wumme und meiner Freundin gegenüber so loyal wie es irgendwie geht.

Smith wiederum ist speziell. Ein britischer Gentleman der eigentlich nichts bei solchen Aufträgen zu suchen. Er ist vermögend und ich habe ehrlich keine Ahnung, warum er das macht aber auch er würde meine Freundin nicht hintergehen. Unterschätze ihn aber nicht. Er ist gut in dem, was er macht.”

Du: “Was bin ich dir noch schuldig?”

Wu: “Nichts. Sieh deinen Deckel als beglichen an.”

Du: “Das kann ich nicht annehmen, Wu und das weißt du.”

Wu: “Sieh es als Teil deiner Bezahlung an und halt die Klappe. Außerdem weist du ganz genau, alles hat seinen Preis. Mit der Jobvermittlung zusammen hab ich jetzt einen gut bei dir.”

Du nickst. Das war ein hoher Preis aber Wu einen Gefallen zu schulden war nicht ganz so schlimm.

Du: “Da bekomme ich ziemlich viel für einen sehr einfachen Job. Man könnte fast schon sagen es ist ein Rut...”

Wu unterbricht dich: “Nicht weiter reden, das bringt Unglück! Sieh den Job als Test an. Die Kurze steckt neue Aktivposten gerne mit ihr Bekannten zusammen in einen einfachen Job um zu sehen wie sie sich anstellen. Sie ist da ziemlich Paranoid.”

Du “OK, ich schulde dir einen Gefallen. Um mich vollends in deine Schuld zu bringen hätte ich noch zwei Fragen. Die “kurze” Frau Schmidt, woher kennst du die? Ich weis gern, für wen ich arbeite.”

Wu: “Ich hab mit ihr zusammen ein paar Jobs gemacht. Kennengelernt haben wir uns im Hinterzimmer einer Kneipe beim Jobgespräch. War ne lustige Zeit. Inzwischen hat sie genug Geld, Einfluss und Connections um selbst Aufträge zu vergeben. Wenn sie selbst noch Jobs macht, sind das entweder Gefallen oder sie versucht Leuten zu helfen. Halte sie deswegen aber nicht für schwach. Den letzten, der das getan hat und sie verarscht hat, hat sie mehrere Monate gejagt.

Du: “Zum Team nochmal. Alice ist verrückt? Tut mir ja leid aber sie ist professionell genug, um in den Schatten zu laufen?”

Wu: “Alice... sie muss dir nicht leid tun, keine ihrer Persönlichkeiten... am aller wenigsten Maleficent. Achte auf ihre Haare. 2 Zöpfe und du hast ein Kind vor dir, vielleicht 8 Jahre alt. Pferdeschwanz und du hast eine erwachsene Frau vor dir. Trägt sie einen Dutt dann renn so schnell du kannst... Sie erledigt die Jobs stets wenn auch manchmal mit etwas zu viel Kabumm und Gewalt aber man kann sie bremsen. Die Erwachsene mit Argumenten und das Kind mit Süßigkeiten.”

Du: “Wie lange kennst du “die Kurze” schon?”

Wu: “Wir kennen uns jetzt seit 6 Jahren.”

Nachdem Wu deine Fragen beantwortet hat und du dein Ramen gegessen hast, schaut Wu dich an.

Wu: “Pass mit deiner Neugierde auf, die kann auch gefährlich werden.”

Das weißt du natürlich aber zu wenig Informationen können es ebenso. Die Menschen in deiner Umgebung haben auch gewechselt. Die zwielichtigeren der “Nachtschicht” waren jetzt unterwegs.

Du gehst zum nahen Waffenladen. Hier bekommt man alles, was das Verbrecherherz begehrt und wenn es verboten ist, dann dauert es nur etwas länger und man muss mehr bezahlen.

Der Laden ist recht klein aber gut sortiert. Im vorderen Bereich findet man Panzerungen, sowohl auffällige als auch getarnte, Gas- und Atemschutzmasken, auch sehr modische und Merchandise der Waffenhersteller.

An der Wand hinter dem Tresen, der mit Panzerglas geschützt ist, hängen die Waffen. Einige Revolver, halbautomatische Pistolen, eine kleine Kollektion von automatischen Pistolen, diverse Schrotflinten, unter anderem eine SPAS-12 in den Händen einer lebensgroßen Figur des Terminators aus dem gleichnamigen Vintage Film und dann noch Jagdgewehre. Alles andere musste man anfragen.

Du starrst fasziniert auf eine AR-Werbung mit aufbereiteten Videoausschnitten aus einem Film, der in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts erschienen war.

“…Spaceballs der Flammenwerfer, die ideale Ergänzung für ihren Haushalt. Müheloses entfernen von Ungeziefer aller Art. Lästiges Unkraut verbrennt in Sekunden und ihr Nachbar wird sie nie wieder um Mehl bitten…”

Es folgen noch einige weitere Werbesprüche und Bilder aus dem alten Film.

“…Zeigen sie ihrem Waffenhändler ihr Ticket für den neuen Blockbuster ‘Star Wars 22, die Rückkehr des Yar Yar Binks’ und erhalt sie 5% Rabatt…”

Nachdenklich gehst du zum Tresen.

Du: “Nabend. Dieser Flammenwerfer aus der Werbung, hast du den da?”

Händler: “Nabend. Ja hab ich. 4000 Credits und er gehört dir.”

Du nickst und gehst zurück zu den Rüstungen. So viel hattest du dann doch nicht. Langsam gehst du die Auslage durch. Kugelsichere Westen für 500, gepanzerter Mantel für 450, gepanzerte Kleidung für 900 oder Ganzkörper-Panzerungen in verschiedenen Optiken. Hier hingen die Preise auch vom aussehen ab. Darth Vader für 10k, Stormtrooper für 7k, Mandalorianer für 9k, Zylone für 6k, mittelalterliche Rüstung für 11k, Iron Man für 12k, Ant Man für 7k, cryptonische Rüstung für 6k, Modell Master Chief für 20k, Modell Predator für 14k, Modell Imperium für 40k und man konnte sie noch in anderen Formen bekommen. Sie waren klobig, schwer und auffällig boten aber den besten Schutz.

Mehr Schutz war eine gute Idee. Theoretisch kannst du Weste, Panzerkleidung und Mantel übereinander tragen, für den best möglichen Schutz aber dann ist ein Großteil der Anzahlung weg und eine bessere Waffe und Munition wären auch nicht schlecht.

Vielleicht kannst du auch noch etwas verhandeln, wenn du ein Komplettpacket kaufst.

Du gehst zum Tresen und fragst: “Kannst du mir ein Angebot machen, für Panzerung und eine vernünftige Waffe dazu?”

Verkäufer: “Unser Slum-Set. Weste, Kleidung und Mantel, dazu ne Großkaliberpistole oder ne Schrot und ein bischen Muni, 2000. Leg noch mal 500 drauf und du bekommst ne Automatikpistole oder ne Selbstlade-Schrot.”

Du: “Ich nehm das Angebot für 2500.”

Verkäufer: “Gut. Mit der Automatikpistole und 100 Schuss oder mit der Schrot und 75 Schuss? Mantel, Weste und Kleidung kannst du dir dann aussuchen.”

Du: “Die Automatikpistole nehm ich.”

Der Verkäufer nickt und beginnt, Waffe und Munition zusammen zu suchen. Während dessen nimmst du dir einen Satz unauffällige Panzerung und gehst wieder an den Tresen. Credits und Waffe wechseln den Besitzer und du erhältst eine dezente braune Tüte für deinen Einkauf.

Vor der Tür schaust du auf die Uhrzeit. 00:53 morgens also eigentlich Zeit fürs Bett. Du gehst nach hause, Fahrstuhl hoch und den Gang entlang zu deiner Wohnung. Im Gang liegt ein Drogenabhängiger im Rauschdelirium und bekommt von seiner Umgebung nichts mehr mit, den Inhalator noch in der Hand. Kurz bevor du deine Wohnung erreichst, spricht dich eine Frau an, definitiv auch völlig high.

Frau: “Hey Süßer, na wie wäre es? für 50 Credits mach ich alles, was du willst.”

Du: “Nein und nun sieh zu, dass du verschwindest.”

Frau: “Ach komm schon!”

Sie versucht verführerisch zu Lächeln, was aber schnell verschwindet, als du deine Pistole zieht. Sie macht auf dem Absatz kehrt und verschwindet um die Ecke. Du wartest noch kurz und gehst dann in deine Wohnung.

Über deinem Fernseher ist wieder eine AR-Werbung zu sehen.

“Die neue P4200 Automatikpistole. Kompakter Schutz mit 300 Schuss die Minute und einem 45 Schuss Magazin. Ideal um sich den Gefahren der modernen Stadt zu stellen. Holen sie sich noch heute ihre P4200!”

Scheiß personalisierte Werbung.

Du stellst die Tüte auf den Esstisch und gähnst herzhaft. Es war ein langer Tag und du bist eigentlich hundemüde aber auch neugierig. Du schaust deinen Einkauf durch. Die gepanzerte Kleidung, der Mantel und auch die schusssichere Weste sind gut verarbeitet, soweit du das beurteilen kannst.

Die Automatikpistole sieht Werks neu aus und alles funktioniert wie es soll. Ihr liegt sogar ein Reinigungskit bei. Nachdem du die Waffe einmal zerlegt und wieder zusammengebaut hast, lädst du noch das Magazin und schiebst es in die Waffe. Dabei schläfst du fast ein und gehst zu deinem Bett.

Du machst dich Bettfertig, nimmst deine Kontaktlinsen raus und kehrst in die graue, trostlose und leicht schimmlige Realität zurück.

Müde legst du dich in dein schmales Bett und stellst deinen Wecker auf 9 Uhr, bevor du nahezu sofort einschläfst.