Dari Räblein

Ein DSA Charakter Blog von Dari Raeblein aus Al'Anfa.

(Nicht Korrektur gelesen also sicher viele Fehler drin, sorry)

Es ist nun schon einige Zeit her, dass mein Orden mich nach Vinsalt schickte um von Maestro Engerd Adlim zu lernen, mit besonderem Schwerpunkt auf Suchterkrankungen. Besonders die erste Zeit in Vinsalt war für mich schon etwas beängstigend, zum einen war der Krieg zwischen Al'Anfa und dem Horas Reich noch nicht lange beendet und so hatte ich Angst aufgrund meiner Herkunft Anfeindungen ausgesetzt zu sein andererseits war ich hier ganz alleine und kannte niemanden auch zu Maestro Adlim gelang es mir nicht mehr als eine Lehrer-Schüler Beziehung aufzubauen. Er ist zwar durchaus ein freundlicher älterer Mann mit einem enormen Wissen, doch auch deswegen fühle ich mich in seiner Gegenwart oft klein und unwissend. Grade auch bei der alchimischen Arbeit bei der Herstellung von Tinkturen und Elixieren bin ich oft überfordert und schaffe es kaum den komplizierten Anweisungen zu folgen oder drifte in den kurzen Wartezeiten zwischen den Arbeitsschritten schnell ab und versage so häufiger als mir lieb ist bei meinen Aufgaben. Es ist eben doch etwas anderes als meine Arbeit im Orden, in dem ich mich vor allem auf auf die Gesprächstherapien und andere eher profanen therapeutischen Wege spezialisiert habe. OK ich greife häufiger als es vielleicht gut ist auf Mittel zurück welche hier im norden eher verpönt bis verboten sind doch helfen diese doch den Patienten sich zu öffnen und sich auf die Therapie einzulassen. Das schlimmste ist hier aber wirklich, dass ich alleine bin ich vermisse Leona, ich vermisse die Abwechslung welche sie in mein Leben bringt, ihre Berührungen und ihre lieben Worte wenn ich wieder an mir selbst Zweifle. So habe ich auch festgestellt, dass ich in letzter Zeit tagsüber zu viel vom Gulmond gebraucht und mich am Abend zu sehr auf Ilmenblatt Blüten verlasse um schlaf zu finden. Langsam befürchte ich, dass auch Maestro Adlim etwas bemerkt er schaut mich öfters mit einem Blick an der eine Mischung aus Sorge und Enttäuschung sein könnte, doch ist er einer der Menschen die ich nur schwer lesen kann.

Wenn ich nicht beim Maestro in der Villa Bellavista zu tun habe verbringe ich viel Zeit alleine auf meinem Zimmer im Ratskeller um mir meine Aufzeichnungen noch mal anzusehen oder lenke mich mit dem Malen ab. Es würde mich nicht wundern wenn mein Zimmer aktuell das unordentlichste im ganzen Gasthof ist. Sonst bin ich zu den wichtigen Messen im Borontempel oder hin und wieder am Hafen oder auf dem Markt um mich bei den al'anfanischen Händlern mit gewissen Dingen zu versorgen die man nicht unbedingt offen kaufen kann. Draußen halte ich mich aktuell eher ungern auf da wie gesagt der Krieg noch nicht lange vorbei ist. Ich habe schon ein wenig Angst was passieren könnte sollte wieder so etwas wie damals im Simia passieren, habe ich hier doch keine Freunde.

Vor ein paar Tagen hat es sich allerdings ergeben, dass wegen des Turniers einige neue Gäste im Ratskeller Quartier bezogen. So ergab es sich auch, dass ich nun nicht mehr einen Tisch für mich alleine hatte. So lernte ich die beiden Angroschim Lavascha und Gilbur kennen, die Thorwaler Kriegerin Frenja und ihren Lehrer Norrisson, sowie den wunderbaren Rondra Geweihten Rondric kennen. Dies war einer der erste Abende an dem ich den horasischen Rotwein auch das erste Mal richtig genießen konnte auch wenn ich sicher nicht mit den Angroschim und der Thorwalerin mit halten konnte beim Zechen, aber versucht habe ich es was mit Kopfschmerzen am nächsten Tag belohnt wurde. Doch am meisten freut es mich einen so ehrenvollen Mann wie Rondric Himmelsklage von Arivor den Ritter der Göttin Rondra getroffen zu haben – in seiner Nähe fühle ich mich das erste mal seit ich in Vinsalt bin wirklich sicher. Auch scheinen wir uns alle recht gut zu verstehen, verbringen wir doch zumindest die Abende zusammen im Ratskeller. Am Abend vor dem Turnier war es auch Lavascha die Vorschlug, wir sollen doch gemeinsam das Spektakel besuchen und mit Begeisterung stimmte ich zu auch wenn ich eigentlich gar nicht wirklich vorgehabt hatte diesem bei zu wohnen, ich mag ja auch zu hause in Al'Anfa die Arena Kämpfe der Gladiatoren nicht sonderlich. Neugierig wie sich unsere neuen Freunde schlagen würden war ich dennoch, aber war mir auch sicher das Rondric mit Sicherheit das Turnier gewinnen würde.

Am Tage des Turniers traf ich Lavascha und Gilbur nach der Morgenmesse im Borontempel im Ratskeller wo diese schon auf mich warteten und gemeinsam liefern wir das kurze Stück zur Baliiri-Wiese auf welcher die Kämpfe ausgetragen wurden. Die meisten Kämpfe hatten doch etwas belangloses und so genoss ich es einfach seit langem mal wieder in guter Gesellschaft unter Leuten zu sein. Etwas verwunderlich aber auch mehr als höflich fand ich es, dass ein einarmiger Geweihter der Rondra in Begleitung einer Frau mich mit dem Namen des Herren Boron Grüßte, war dies doch etwas ungewöhnlich besonders hier im Norden, wo der Ewige doch einen anderen Stellenwert hat als in meiner Heimat, mit sicher verwirrtem Gesichtsausdruck erwiderte ich seinen Gruß und machte mir aber auch keine weiteren Gedanken darüber, sicher wollte er nur freundlich sein.

Frenjas erster Kampf gegen einen tänzelnden Halbelfen war fast ebenso schnell vorbei wie er begonnen hatte und endete erwartungsgemäß mit einem Sieg für Frenja wobei sich ihr Lehrmeister Norrisson nicht wirklich über den Sieg seiner Schülerin zu freuen schien, ich frage mich ja ob er überhaupt anders als grummelig und schlecht gelaunt kann. Noch schneller war Rondrics Kampf vorüber mit nur einem Schlag des Zweihänders in die Seite seines Kontrahenten, ebenfalls ein Geweihter der Leuein, war es entschieden und Rondric half seinem Kontrahenten beim Aufstehen.

Später am Abend freute ich mich noch mit Frenja und Rondric über ihre Siege verließ die Gruppe jedoch etwas früher und zog mich auf mein Zimmer zurück, was jedoch nicht hieß das ich früh am schlafen war. Bei meinem Versuch einzuschlafen merkte ich wieder wie sehr ich doch Leona vermisse und wie sehr ich wieder nachhause in mein vertrautes Al'Anfa wollte. Ich geriet wieder in dieses ziellose unangenehme Grübeln und beschloss irgendwann doch einen kleinen Schluck meines Boronweins zu mir zu nehmen bevor ich die Nacht gar nicht mehr schlafen konnte.

Am zweiten Tage des Turniers war ich dementsprechend noch etwas abwesend und die erste Zeit nicht wirklich bei der Sache. Einen Eindruck hat der Kampf von Frenja hinterlassen, so zertrümmerte sie ihrem Kontrahenten den Unterkiefer mit dem Schild, was mir durch aus übertrieben hart vorkam. Rondrics Kampf hingegen war wohl etwas fordernder als der vom Vortag. Im Finale trafen dann Rondric und Frenja auf einander und es war ein soweit ich beurteilen kann ein sehr ausgeglichener Kampf auch wenn man Rondric schon leicht die Anstrengung vom vorherigen anmerkte, dies war auch sicher der Grund warum Frenja letzten Endes Gewann – an jedem anderen Tag würde es sicher anders aussehen, da bin ich mir sicher. Ich konnte mich dennoch auch für sie freuen und Gratulierte ihr auch zu ihrem Sieg, auch wenn ich immer noch etwas naja nicht wirklich Angst aber doch ein vorsichtiges Gefühl bei ihr habe. Bei der Prozession zum Rondratempel hielt ich mich jedoch an die beiden Angroschim. Etwas verwundert hatte mich jedoch das die Schwertschwester Somena Talligon mit einigen anderen Geweihten an der Prozession vorbeiritt und der Turniersiegerin lediglich kurz zu nickte und dann weiter preschte. Im Tempel erhielt Frenja als Siegerin des Turniers dann ein wohl sehr edles im Namen Rondras geweihtes Schwert, allerdings war die Ehrung der Siegerin doch etwas wie ich fand schmucklos und eher pragmatisch. Ich frage ich ob es wohl anders gewesen wäre wenn Rondric das Turnier gewonnen hätte.

Den Rückweg zum Ratskeller traten wir dann alle zusammen an auch wenn es mir doch etwas unwohl war durch die jubelnde Masse zu laufen ich versuchte daher auch immer möglichst nah bei Rondric zu bleiben und setzte mich dann auch in der sehr vollen Gaststube des Ratskellers neben Rondric welcher einen doch geknickten Eindruck auf mich machte. Im laufe des Abends kam auch der einarmige Rondra Geweite mit seiner wie ich vermutete Assistentin an unseren Tisch herangetreten. So erfuhr ich auch, dass er Ioric Iustusferro von Arrivor heißt und seine Assistentin Viviona Lorano eine Rechtsgelehrte sei. Er lud uns alle für den nächsten Tag in die Akademie der Kriegs und Lebenskunst zu Vinsalt scheinbar um uns einen Auftrag zu geben wenn ich das Gespräch welches ich nur in teilen wirklich mit bekam richtig verstanden hatte, mir hatte der horasische Wein wohl wieder etwas zu gut geschmeckt. Als Ioric dann noch meinte er wolle sich unserer Ehrhaftigkeit und auch unseres Muts vergewissern hätte ich schon fast aufgeschrien, dass ich doch nur eine Noionitin bin, aber traute mich dann nicht die Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen und murmelte es nur ganz leise zu mir selbst, dass niemand meine Bedenken wahr nahm. Auch machte Ioric nicht wirklich den Eindruck als würde er mich nur der Höflichkeit mit einladen, so werde ich mich wohl den Wünschen fügen, würde es nicht auch sein Wunsch sein würde er mir sicher im Traum durch Bishdariel entsprechende Warnungen zu kommen lassen. Als wir dann irgendwann hoch auf unsere Zimmer gingen merkte ich, wie ich doch schon sehr schwankte und etwas unsicher in meinem Tritt war, fast wäre ich auf der Treppe noch ausgerutscht und ich bin mir nicht so wirklich sicher ob ich mich selbst am Geländer abfing oder mich doch einer der neuen Gefährten stützte.

CN: Depressionen, Drogen, Gewalt, eventuell weitere…


Mit einem Seufzen betrat ich meine kleine Kammer hier in diesem Kloster am gefühlten Ende der Deres. Während ich eine Mischung aus Rauschkraut und anderen duftenden Kräutern zum räuchern vorbereitete, suchten sich meine Gedanken ihre eigenen die Seele quälenden Wege. „Ach Bishdariel, du weißt wie sehr ich den Menschen helfen möchte, den Menschen die wirklich Leiden und unsere Dienste nicht als eine Art Erholungsurlaub ansehen. Es ist ja nicht so, dass ich kein Mitleid für die gequälten Seelen hier habe, oh Bishdariel du hast mich doch gesegnet und mich für mehr auserkoren als die Behandlung suchtkranker, depressiver Granden Sprösslinge. Ja da ist Estrella, aber ich weiß nicht ob ich es wirklich schaffe ihr zu helfen...“ An die Decke starrend lag ich auf meinem Bett während der süßliche schwere Duft der Räuchermischung sich in der Kammer ausbreitete. Ich atmete mehrmals tief ein und wieder aus. Ich hatte ja eigentlich vor meine freie Zeit über die Mittagsstunden zu nutzen, um nach den Sitzungen von heute morgen etwas zur Ruhe zu kommen, stattdessen geriet ich selbst mehr und mehr ins Grübeln.

Mich auf die Seite drehend, ziehe meine Beine an und beobachtete wie der Rauch aus der kleinen Räucherschale empor stieg. Die letzte Sitzung beschäftigte mich deutlich mehr als sie es sollte, so gibt es doch gewisse parallelen zu meiner eigenen Geschichte. Meine Augen füllten sich mit Tränen als die Erinnerung an meine eigene Kindheit wieder hochkamen, die Erinnerungen an ihn, meinen Erzeuger, Mörder meiner Mutter. Die schmerzhaften Erinnerungen an die Nacht als er im Suff und Rausch meinte ich sei zu weibisch und bräuchte gewisse Körperteile ja nicht.... wie meine Mutter versuchte mich vor seinen Ausbrüchen zu schützen.... letztendlich vergeblich...

Ich versank in meinem eigenen Schmerz und der Trauer Wie lang ich in diesem Zustand verweilte weiß ich nicht mit Sicherheit. Eine Bewegung auf dem Bett holte mich irgendwann ein wenig zurück in die Gegenwart. Ich spürte wie mir eine Hand liebevoll über den Kopf streichelte, dies konnte nur Vio sein, vermutlich meine einzige Freundin hier. „Ich hab mir schon sorgen gemacht ob ich dir nicht zu viel zumute als ich Irato in deine Obhut gegeben habe.“ Ich setzte mich auf und wischte mir die die Tränen aus den Augen. „Sie heißt Estrella... sie hatte nicht das... Glück... welches ich hatte.“ Bei dem Wort Glück speie ich förmlich meine Verbitterung über den Umstand aus, dass ich einer Verkrüppelung meine relative Unauffälligkeit zu verdanken habe. Estrella, fast erwachsen, wird es wohl nie einfach haben. Erneut nahm ich wahr wie meine Augen sich mit neuen Tränen füllten. Mich in ihre Arme nehmend, versprach Vio mir wir würden heute Abend reden und sie würde die Psychodramagruppe heute alleine Leiten. Nachdem Vio meine Kammer verlassen hatte, lehnte ich mich an die kühle Wand und umschlang meine Beine eng mit den Armen. Die Räuchermischung war längst verglüht und in dem Schälchen befand sich nur noch die zurückgebliebene Asche, der Duft hatte sich ebenfalls fast verflüchtigt. Mein Blick wanderte etwas ziellos durch die Kammer. Mich selbst fragend was mir denn guttun könnte viel mein Blick auf meinen Zeichenblock und die Kohlestifte, ein echter Luxus den ich wohl auch nur aufgrund meiner Weihe genießen kann. Noch etwas antriebslos zwang ich mich zu meinem kleinen Schreibpult und sammelte mein Zeichenzubehör zusammen.

Als ich aus dem Kloster trat und die Sonne in meinem Gesicht spürte besserte sich meine Laune bereits merklich. Gegenüber beim Speisesaal hörte ich wie einige der jüngeren Patienten mit einander scherzten und es schien ihnen dem Vernehmen nach grade recht gut zu gehen. Ich verließ das Gelände des Klosters und lief die wenigen hundert Schritt zu der Stelle mit den großen Felsen und dem kaskadierendem Wasserfall, mit dem intensiv azurblauem Wasser. An meinem Lieblingsplatz ,einem großen flachen Felsen etwas Abseits unter einem großen Baum, ließ ich mich nieder. Etwas unschlüssig was ich zeichnen wollte ließ ich meine Gedanken streifen und versuchte mich an schönes zu erinnern. Wie den Tag meiner Initiation durch Bewahrer Kalando, etwas was ich mich ohne Fiara und Elodia sicher nie getraut hätte und mir vermutlich auch verwehrt geblieben wäre. Den Block beiseite legend, lies meinen Blick über den idyllischen Ort streifen und lauschte den Geräuschen des Dschungels um mich herum.Ich summte leise die Melodie aus der Zeit im Waisenheus, als Leona die anderen Mädchen im Waisenheus quasi zwang mich mitspielen zu lassen und mich so wie ich war einfach akzeptierte.

Kobold, Kobold komm zum Spiel

Hüpf und spring zum großen Ziel

Tanz und bieg dich

Dreh und wieg dich

Von Feld zu Feld

Im Kreis beweg dich

Tsa Vandemecum, 3. Auflage, Seite 60

Eine spannende Zeit, in der ich nicht nur anfing meine Probleme wirklich zu bewältigen und somit auch an meinem Selbstbewusst sein arbeiten konnte sondern auch eine Zeit in der ich mehr und mehr Freunde fand. Allerdings stand ich bei vielen Dingen doch immer etwas Abseits, vielleicht führte dies auch dazu, dass ich für einige der anderen Kinder mehr und mehr zu einer Ansprechperson wurde, ich hätte ja den Blick von außen. Ja auch damals war sicher nicht alles perfekt, wie Ramon und seine Clique die kaum eine Gelegenheit ausließen sich über mich lustig zu machen oder schlimmeres. Dies war dann auch die Zeit in welcher ich wieder häufiger das Kloster der göttlichen Genesung in Al'Anfa aufsuchte, jenes in dem auch meine Seele wieder ihre Ruhe wieder fand. Ich fing zunächst an die Patienten zu besuchen und für diese Spieleabende zu organisieren als ich dann noch anfing mich den Akoluthen aufzudrängen um ihnen Arbeit abzunehmen. Fiara blieb dies natürlich nicht verborgen und so nahm sie mich zur Seite und schlug mir vor ich solle wie die anderen erst einmal eine Zeit als Akoluthin dienen allerdings würde ich dann auch mehr Aufgaben bekommen und in den Tagesablauf eingeplant werden. Ich weiß noch wie ich vor lauter Freude um sie herum gesprungen bin als sie mir diese Möglichkeit bot, so konnte ich dem Kloster wenigstens ein wenig was zurück geben.

Ich war nicht ganz ein Jahr Akoluthin im Kloster und es war einige Wochen nach meinem 15. Tsatag, als ich allen Mut zusammen nahm und Fiara um ein Gespräch bat. Als ich dann nervös vor ihr stand und vor mich hin stammelte ob es eine Möglichkeit für mich gäbe mich gänzlich in den Dienst an Boron zu stellen, eine Novizin nein eine Behütete zu werden. „Ich hatte schon befürchtet du würdest deine Angst zu fragen nie überwinden.“ waren ihre Worte. Ich schmunzelte bei diesen Gedanken, nahm meinen Block und fing an die Szene wie ich als junge Akoluthin um Fiara herum gesprungen bin, zu malen. Während meiner Zeit als Novizin war es dann nicht mehr ganz so leicht, zumal als kleiner Orden nicht mehr jeder Aspekt meines Geweihtenseminars hier im Kloster durchführbar war. Eben schon gar nicht hier in Al'Anfa. Wie ich später erfuhr hatte sich Bewahrer Kalando bis fast hoch zum Patriachen für mich stark gemacht und mit seiner Vehemenz dafür gesorgt, dass man mir überhaupt gestattete die Novizen Ausbildung mit den Novizen der Kirche des gekrönten Raben absolvieren durfte. So waren es auch grade die älteren Boroni die meine Außenseiterstellung weiter verschärften, ich meine ich wurde schon seit Jahren von allen nur noch Dari gerufen und die meisten hielten mich ohnehin für ein mageres Mädchen, die Ausbilder bestanden natürlich auf meinen in der Verwaltung vermerkten Namen, Orelio Lacrenza, ich wollt mich jedes mal übergeben wenn ich den Namen hörte. Novize Orelio Lacrenza! Ich will gar nicht wissen was passiert wäre hätte ich mich dagegen aufgelehnt und gesagt, das heißt Novizin Dari! Trotz der Widrigkeiten in meiner Ausbildung bekam ich jedoch am Ende meine Weihe und meinen Ordensnamen Dari Räblein. Der wohl schönste Tag in meinem Leben und selbst die alten Boroni in der Stadt des Schweigens mussten zugeben, dass Bishdariel oder gar Boron selbst mich gesegnet haben mussten.

Den Kohlegriffel beiseite legend betrachtet ich mein Werk, sicher nicht mein bestes aber die Szene zauberte mir auch in diesem grau schwarz der Kohle ein Lächeln ins Gesicht. Ich legte auch meinen Block bei Seite und blickte mich um ob ich auch tatsächlich alleine war, denn meine Mal Pause wollte ich nutzen um mich in dem azurblauem Wasser zu erfrischen. Da ich niemand erblickte vor dem ich mich schämen würde, was einfach jeder gewesen wäre, streifte ich die schwarze Seidenrobe ab und bedankte mich kurz darauf im erfrischendem Nass bei Effert für seine Gaben. Ich tauchte ab und schwamm einige Züge unter Wasser, viel angenehmer als damals als ich bei meinem ersten Rabenflug die Zeit außer acht ließ und glücklicherweise nur in den Hanfla stürzte als Liturgie endete. Der darauffolgende Spießrutenlauf durch die Stadt zurück ins Kloster ist wohl eines meiner peinlichsten Erlebnisse. Ich weiß noch, dass ich an einem Tuchstand einfach eines griff und mitnahm, genau genommen ja klaute, mir umwarf während ich weiter Richtung Kloster rannte. Phex hat sich an diesem Tage sicher ein wenig über mich gefreut. Am Kloster wartete schon lachend und meine Robe auf dem Arm Fiara und nahm mich in Empfang und verriet mir ihr sei es damals nicht anders ergangen und sie hätte einen ähnlichen Spießrutenlauf durch die Stadt hinlegen müssen. Als ich mir meine Robe überstreifte und das große Tuch dabei fallen ließ, schaute Fiara mich jedoch streng an, was mich nicken ließ „Ja, ich werde für das Tuch aufkommen.“ Ich weiß noch wie überrascht der Händler war als ich zurück kam und das geklaute Tuch nun bezahlen wollte, sicher hielt ihn meine Robe und vielleicht auch meine Erklärung davon ab mich wirklich zurecht zuweisen. Man sah ihm jedoch an das auch wenn ich nun bezahlen wollte er keinen Verständnis für mein Diebstahl hatte.

Nach einer weile kletterte ich wieder aus dem Wasser und nutze die letzten Strahlen der Praiosscheibe um mich zu trocknen. Als sie langsam hinter den Bäumen verschwand zog ich wieder meine Robe über, nahm meine Zeichenutensilien und begab mich gemächlich und guter Laune zurück Richtung des Klosters. Ich war erst wenige Schritte gegangen als mir auffiel, dass ich wohl die Neugier eines Raben erweckt hatte. Er flog immer wenn ich näherkam ein paar Bäume weiter und ließ sich wieder auf einem Ast nieder und schien mich zu beobachten und wenn es vielleicht auch auf die meisten Boroni etwas seltsam wirken würde, grüßte ich den Boten des Ewigen mit dem Boronsrad über meiner Brust. Ich war mir sicher, dass dies einer der beiden Raben war die auf dem Gelände des Klosters lebten und somit ja auch kein Unbekannter war, so viele Stunden wie ich schon damit zu gebracht habe die beiden zu beobachten. So ist es doch nur Gerecht wenn nun ich im Gegenzug beobachtet werde und es ist doch schön zu wissen das jemand da ist der über einen wacht. Ich war noch einige Schritt vom Tor des Klosters entfernt als sich innerhalb kürzester Zeit der Himmel in dicken Regentropfen entlud, wie fast jeden Nachmittag. Da fragt man sich doch wer auf die Idee kommt ein Kloster zur Heilung von seelisch Kranken mitten in einem Dschungel zu erreichen. Hin und wieder mal Regen ist ja ganz schön, das waren in Al'Anfa die Tage an denen der stickige Mief der Stadt wenigstens für ein paar Stunden weg gewaschen und die Luft viel reiner war und fast angenehm roch. Ich merkte heute war für mich ein Tag an dem ich den Nachmittagsregen willkommen hieß. Auch wenn der Regen recht kühl war und meine leichte Robe schnell voll gesogen an meinem Körper klebte und sich zunehmend kleine Bäche aus meinen Haaren über mein Gesicht, die Schultern und Rücken ergossen, schien der Regen heute etwas reinigendes zu haben, fast wie damals in Al'Anfa. Al'Anfa wie ich dich Perle des Südens doch vermisse. Wie ich es vermisse mit Leona durch die Straßen zu ziehen und einfach unbeschwerten Spaß zu genießen. Mich dazu bringen das Leben einfach zu genießen und Spaß zu haben, ja das kann sie. So wie damals als ich noch völlig erschöpft von meinem Weihritual war und sie mich überredete wenigstens in unsere Stammschenke das Simia zu gehen, “Du weißt doch wie dir alle für die Weihe viel Glück wünschten und du würdest sie enttäuschen wenn du nicht wenigstens mal mit ihnen anstößt.” Ja die Schenke Simia, ist einer meiner Lieblingsorte in Al'Anfa. Eine Schenke mit interessanten Leuten aus aller Welt, viele Künstler die in Al'Anfa ihr Glück suchen aber auch Gelehrte hin und wieder sind auch ein paar Magier der Akademie auf einen Tee und eine Hitze Debatte hier. Ich glaub ich hatte dort noch nie Langeweile. Jener Abend nach meiner Weihe war jedoch etwas besonderes für mich. Ich weiß noch das ungewöhnlich viele Fremde im Simia waren, ich meine es kam öfter mal vor das ein paar Matrosen sich hier her verirrten oder ein paar Abenteurer die auch oft spannende Geschichten zu erzählen wussten. Doch an diesem Abend war das Simia wirklich ungewöhnlich voll. Da ich nun schon einmal hier war und Leona in diesem Punkt nicht zu ließe, dass ich meine Meinung noch einmal ändere versuchte ich den Abend zu genießen, was mir auch gut gelang, vielleicht auch ein wenig zu gut. Jedenfalls wurde ich auch immer lockerer und ließ mich auch auf einen der Fremden. So zog er mich irgendwann zu sich auf dem Schoß und wollte mich küssen während sein Hand an meiner Brust wohl etwas suche was die Robe nicht kaschiert hatte, weil es einfach nicht da war. Ich weiß noch wie er mich grob von sich stieß, so dass ich über den schmalen Gang an den nächsten Stuhl geschleudert wurde. Der Fremde war mit einem Satz über mir und begann mich wüst zu beschimpfen. Ich wollte grad anfangen eine Entschuldigung zu stammeln um den Schlägen, die ich erwartete vielleicht noch zu entgehen, als der Fremde von drei anderen Gästen überwältigt wurde. Unsanft wurde er aus dem Gastraum befördert. Valeria die Wirtin des Simia und Leona kamen beide ebenfalls entsetzt von dem was sich zu getragen hatte, um mir wieder aufzuhelfen und sich zu vergewissern das ich unversehrt war. Von draußen waren Schläge und Tritte zu hören und ich meine, ich hörte mindestens einen Knochen brechen. Der Ausbruch der Gewalt endete. Stattdessen erklärte jemand, von dem ich es am wenigsten erwartet hätte, dem Fremden was er eigentlich gerade getan hatte. So führte Marboso, der meist grimmig schauende heimliche Aufpasser des Simia, in aller Ruhe aus “Dari die kleine die du durch den Raum geworfen hast ist nicht nur ein gern gesehener Gast hier im Simia sondern auch eine gute Freundin nicht nur für mich sondern den meisten hier und als wäre dies nicht genug dich den Wachen zu übergeben hast du das verfluchte Pech, dass sie eine Geweihte Borons ist wie dir vielleicht an der schwarzen Robe aufgefallen sein könnte. Du weiß was mit Leuten passiert die in Al'Anfa eine Geweihte des höchsten Gottes angreifen?” Ohne eine Antwort abzuwarten fuhr er fort “Erice, Tsablo seid so nett und erklärt dem Hauptmann was vorgefallen ist und das er sich bei weiteren Fragen zuerst an mich wenden soll. Jetzt schafft mir den Typen aus den Augen.” In der Schenke selbst war es still, es lauschten scheinbar alle so gebannt wie ich. Tränen fingen an mir die Sicht zu nehmen, aber nicht weil ich angegriffen wurde, sondern von Marbosos Worten und das viele der Stammgäste wie zur Bestätigung in meine Richtung nickten oder mir zu prosteten. An viel kann ich mich von diesem Abend nicht mehr Erinnern, ich weiß das ich noch eine gute wenn nicht sogar sehr gute Zeit hatte, doch legt doch mein Herr gerne den Schleier des Vergessens auch über die schönsten Erlebnisse und manchmal verbleibt nur der Funke eines schönen Gefühls zurück.

Fortsetzung folgt… leider ist meine Autorin sooo stink faul…