Die Reitersfrau

Mehrere Tage waren wir in den Wäldern unterwegs, bis wir auf die Uferstraße östlich von Rabemünde gestoßen sind. Es ist eine gute Erfahrung in derart unberührten Urwäldern der Natur des Lebens nachzusinnen. Grindel führte uns immer einen gangbaren Weg. So wurde dieses Erlebnis auch nicht von betrüblichen Ereignissen gestört.

An der Straße angekommen, hörten wir ein Pferd wiehern. Kurz darauf lief ein herrenloses Reittier an uns vorbei in den Wald. Daraufhin erkundeten wir achtsam die Umgebung und fanden eine verunglückte Reiterin, die bewusstlos am Boden lag. Eine Gefahr, oder gar ein Angreifer, waren nicht auszumachen.

Gromdan versorgte die Kopfverletzung der Frau, das Bewusstsein hat sie aber auch nach einem Tag nicht wiedererlangt. Aber wenigstens konnten wir in der Zeit das Pferd wieder einfangen.

Als Ava, ihr Name, wie sich später herausstellte, nach einer weiteren Behandlung durch Gromdan später aus ihrem komatösen Schlaf erwachte, mussten wir feststellen, dass ihr Gedächtnis von dem Sturz ausgelöscht worden war. Sie konnte sich nur noch an rudimentäre Dinge erinnern. In der Hoffnung, dass bekannte Orte und Gesichter ihr helfen könnten, begleiteten wir sie nach Rabemünde. Von dort müsste sie gekommen sein.

Auf dem Weg begegneten wir fahrenden Händlern, Gladiana und ihrem Großvater, Diese hatten Ava aber nicht in Rabemünde getroffen. Sie waren auf dem Weg nach Nordentor, einer Fischersiedlung, deren historischer Leuchtturm von unserer Position aus in der Ferne zu erkennen war.

Ein paar Details, wie ihr Name, sind Ava während der Reise wieder eingefallen. Ansonsten war aber unser Besuch in Rabemünde nicht sehr ergiebig. Niemand, nicht einmal die Betreiberin der örtlichen Herberge konnte sich an die Frau oder ihr schönes Ross erinnern. Obwohl wir ihr weitere Hilfe angeboten hatten, wollte Ava am nächsten Morgen lieber alleine weiterziehen und verabschiedete sich von uns.

Im Nachhinein muss ich sagen kommt mir dieses Treffen merkwürdig vor. Wo ist diese Frau hergekommen, wenn sie offensichtlich nicht durch Rabemünde gekommen ist. Ansonsten gab es doch Meilenweit keinen Ort, wo man sich versorgen hätte können.


Der Elfenstein

Den Aufenthalt in Rabemünde gab mir die Muße für eine Meditation am Meer. Es gibt immer noch eine Macht in diesem Kristall, ich glaube aber nicht, dass es der Geist dieses Menschen Gamagol ist, etwas älteres, mächtigeres haftet an dem Elfenstein. Eine Vision eines großen Tors ereilte mich. Handelt es sich dabei um ein echtes Tor oder ist es ein Symbol für etwas, das weggeschlossen oder gar weggesperrt ist?

Eine andere Frage ergab sich daraus: nimmt der Stein zu jedem Träger Kontakt auf oder ist es mein elfisches Erbe? Um dem nachzugehen, gab ich den Kristall an Gromdan weiter. Das Wesen im Stein scheint diesen Versuch lächerlich zu finden. Jedenfalls verlachte er mich hämisch im Geiste.

Ein Character von Taarion aus Den Verbotenen Landen.

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