Statuen #3

Im Inneren des Hauses empfing uns ein dämmriges Licht. Wie für diese Wüstengegend üblich, waren die Fenster in den Häusern klein gehalten um nicht unnötig viel Wärme hereinzulassen. Die Möbel die in dem einfachen Raum, einer Kombination aus Küche, Schlaf- und Wohnraum standen waren intakt aber staubig. Ich konnte mir nur schwer vorstellen wie viele Geschichtspfleger, wie Kazlane sie genannt hatte, nötig wären, um alle Häuser die wir bisher passiert hatten, nicht nur in Schuss sondern auch noch sauber zu halten. Das wertvollste in dieser einfachen Behausung schien ein kleines Porträt einer Frau. Es stand prominent auf einem extra Tisch an der Wand gegenüber des Eingangs, und der silberschimmernde Rahmen wirkte auch deutlich staubfreier als der Rest. Vermutlich ebenfalls die Arbeit der Geschichtspfleger. Ich betrachte die Frau. Es war ein Porträt einer einfachen Frau mittleren Alters. “Die Frau des alten Mannes vor der Tür” mutmaßte ich, mehr zu mir selbst als zu Kazlane. Ich nahm eine Papierrolle und Feder zur Hand und begann die Gesichtszüge des Porträts zu skizzieren. Kazlane beobachtete neugierig wie Strich für Strich ein Gesicht auf meinem Papier entstand. Wir waren schon länger zusammen unterwegs und sie hatte mich schon unzählige Male zeichnen sehen, aber ihre Faszination dafür schien das nicht im geringsten zu dämpfen.

Ich rollte das Papier zusammen, und steckte es samt Feder wieder sorgfältig in meinen Beutel. “Lass uns weitergehen.”

Draußen blieben wir kurz blinzelnd stehen, bis sich unsere Augen wieder an das grelle Licht gewöhnt hatten.

Weiter durch die verlassene Stadt, begann der Weg anzusteigen, und wir näherten uns dem Fuß des Berges, an den sich die Stadt schmiegte.

“Die Einwohner haben irgendwann begonnen die Stadt nach Norden, Richtung Berge zu erweitern um nicht ständig mit den Statuen konfrontiert zu sein” erklärte Kazlane mir leise, während wir langsam bergauf stiegen, “und vermutlich in der Hoffnung dem Fluch zu entkommen.”