Ein Leben in den verbotenen Landen

Zhadel – Halbelfischer Zauberer

Nachdem wir die Zwerge verlassen hatten, folgten wir dem Fluss zuerst zurück nach Süden, um uns dann von dem Seitenarm nach Westen geleiten zu lassen. Alsbald erreichen wir so ein kleines Felsmassiv. Von diesem konnten wir aber nicht viel sehen, da sich beständig ein Strom dichten Nebels die Hänge hinab in die Wälder am Fuße ergoss. Das ganze Gebiet war durchdrungen von einer latenten Form der Magie, die genauso undurchdringlich wie der Nebel selbst war.

Meine Kammeraden wollten davon nichts hören, darum zogen wir weiter. Etwas von dieser Kraft im Nebel aber brachte den Elfenkristall zum Schwingen und als mein Geist des Nächten frei von weltlichen Fesseln wurde, erreichte mich klar und eindeutig die Botschaft: Auf dem Berg läge ein alter, mächtiger Zauber, den zu Erfahren von großer Wichtigkeit wäre.

Die vollständige Nachricht konnte aber erst in der zweiten Nacht zu mir gelangen, da die „Diebische Person“ erneut ihren Finger nicht von anderer Leute Sachen lassen konnte und all meine Wertsachen entwendete. Darunter auch den Kristall.

Das Demütigenste am Morgen war aber nicht die Tatsache bestohlen worden zu sein, sondern die Reaktion meiner sogenannten Freunde. Bron forderte doch tatsächlich mich auf zu beweisen, was vorgefallen war, anstatt diese Elster in unserer Mitte gemeinsam zu verstoßen. Eine Unverschämtheit!

Den Rubin habe ich dann bei meinem Nachtlager wiedergefunden. Die Schlange hatte wohl aus dem letzten Versuch mich zu berauben gelernt und den Edelstein einfach fallen gelassen. Meine Münzen bleiben aber verschwunden. Das war in dem Moment aber nicht vordringlich. Wichtiger war es mit Gromdan zu besprechen wie wir die Aura diese Ortes ergründen könnten.


Nachdem wir unsere Vorräte mit Wild aufgefrischt hatten, begannen wir den Aufstieg auf den Nebelberg. Von Süden kommend, mussten wir uns nicht durch den Nebel bewegen und fanden einen gut gangbaren Pfad ,der uns zum Gipfel führte. Von dort waren die Höhlen der Nordseite, aus denen beständig Nebel quoll, leicht zu erreichen.

Der Wind dort oben hatte seinen eigenen, wandelbaren Charakter und lud mich ein mit ihm durch die Luft zu gleiten. Also ließ ich mich von ihm an den Felswänden vorbeitragen um die Nebelquellen näher zu betrachten. Von einem breiten Sims umgeben fand ich so einen großen Zugang zu der Höhle im Berg. Die Felswände um den Eingang herum waren einen Meter dick mit Eis verdeckt und die Luft war eisig kalt.

Ich konnte nicht auf die Anderen warten und fing an die Höhle zu erkunden. Kaum war ich aber durch die Pforte getreten, brach der Eispanzer auf und zwei grausig anmutende Wesen traten daraus hervor. Zwar gingen sie auf zwei Beinen, aber ihre Körper schienen als wären sie aus übereinanderliegenden Eisschollen zusammengesetzt. Das schlimmste aber waren ihre Stimmen. Wenn man diese hörte, hatte man das Gefühl die eigenen Gedanken würden erstarren. Ich aber ließ mich davon nicht beeindrucken und sammelte meine Kraft, schleuderte ihnen einen Mahlstrom von Felsen und Geröll entgegen. Ich konnte ja nicht wissen, dass Bron bereits wie eine Bergziege herabgeklettert war und vor der Höhle stand.

Nachdem die Wächter vernichtet waren, mussten wir daher erst einmal den Schrecken aus unseren Gliedern und Bron wieder auf die Beine bekommen. Während wir damit noch beschäftigt waren, trat eine greise Goblin aus dem Höhleneingang. Sie war schwer zu verstehen, aber offensichtlich wütend. Sie sagte etwas von Schäden die wir verursacht hätten. Noch bevor wir das klären konnten, brach jedoch ein schwarzer, formloser, teerartiger Dämon aus ihrer Brust hervor. Er bedankte sich artigst bei uns – wofür auch immer – bevor er in einer fließenden Bewegung in die Höhle verschwand.

Gromdan und ich sind sofort gefolgt, einer solch widernatürlichen Unhold muss umgehend Einhalt geboten werden. So sehr wir aber auch eilten, das Einzige auf das wir stießen, war eine Ritualstätte im inneren des Berges: Eine annähernd runde Höhle, in der Mitte wucherten Wurzeln verschiedenen Durchmessers von der Decke und rankten sich um einen knöchernen Dolch, der so im Nexus des Ortes gehalten wurde. Auf allen Wänden waren Bildnisse und alte Schriftzeichen, magische Worte und mächtige Beschwörungen zu finden.

Leider war die Matrix des Zaubers irreversibel beschädigt – der Dämon hatte vieles besudelt und die Schriften mit Schleim verwischt. Bevor wir uns diesen erstaunlichen Ort näher untersuchen konnten, suchten wir aber das rechtliche Gewirr aus Schächten noch gründlich ab. Den Dämon konnten wir nicht finden, obwohl seine Spuren unübersehbar waren. Ich vermute, er ist auf der Nordseite des Berges durch eine der Felsspalten verschwunden, aus denen sich bisher der Nebel ins Tal ergossen hatte.

Zurück an der Ritualstätte konnten wir nur noch konstatieren, dass sich der Zauber zunehmend auflöste: Der Nebel versiegte zunehmend, der Raum erwärmte sich merklich und die Wurzelstränge verrotteten in sichtbarem Tempo. Während ich versuchte aus den Schriften an den Wänden ihren Zweck zu ermitteln, nahm Gromdan den Knochendolch an sich und zerstörte so den letzten Rest der Matrix, natürlich ohne zuvor eine Analyse angestellt zu haben.

Wie ich zuvor schon schrieb: Diese Höhle war wirklich erstaunlich! Die Fragmente der Texte zeugten von einem enormen Verständnis des Wetters und dessen Kontrolle. Ich kann hier nicht alles weitergeben was ich dort an neuen Ansätzen und Hinweisen aufgenommen habe.


Der Abstieg vom Berg war mühsam, glaube ich jedenfalls. Ehrlich gesagt, kann ich mich nicht erinnern, wie wir heruntergekommen sind. Ich weiß, dass Bron mürrisch zum Aufbruch gedrängt hat. Danach gibt es in meiner Erinnerung nur noch KÄLTE, eine Kälte so schneidend, dass sie all mein Denken ausgelöscht zu haben scheint. Das Nächste, was ich bewusst wahrgenommen habe ist, die Wärme eines Feuers am Fuße des Berges.

Ein Character von Taarion aus Den Verbotenen Landen.

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Die Font für die Überschriften ist Gondola SD.

Unser Lager in den Wäldern erwies sich als sehr belebend nach der eisigen Kälte oben auf den Hängen des Nebelberges. Lediglich Gromdan machte uns große Sorge. Während alle anderen sich schnell von den Strapazen erholten, war er völlig lethargisch. Er lag die ganze Zeit am Feuer und atmete ruhig, das war aber auch das einzige Lebenszeichen. Mehrere Tage ging das so, wir mussten ihn sogar füttern, damit er nicht verhungerte. Wir waren ratlos bis mir der Knochendolch wieder einfiel, den Gromdan sich auf dem Berg angeeignet hatte.

Als ich den Dolch dann an mich nahm, hatte ich ein seltsames Gefühl. Ich musste eine mentale Barriere überwinden, ganz so als würde ich mit der Faust durch eine dünne Eisdecke brechen. Auch wurde mir schlagartig fröstelig, obwohl dieser Sommertag warm und drückend war.

Bronn und ich haben den Dolch ein paar mal hin und her getauscht und mit dem Besitz wechselte auch der Effekt auf die jeweils andere Person über.

Zuerst versuchte Bronn sein Wasser mithilfe des Artefaktes zu kühlen, aber ein physischer Effekt war nicht festzustellen. Eine magische Analyse ergab Indikationen für den Einfluss von Magica Elementaris und Nekromantis. Vermutlich zum Zweck einer Effizienzsteigerung der Waffe. Allerdings ist es schwierig dies zu verifizieren, die Matrix ist sehr fremdartig. Ein Nebeneffekt des Zaubers scheint jedenfalls zu sein, dass die Klinge sich nicht nur am Leben eines Opfers sondern auch an der Vita des Trägers nährt.

Gromdan ging es nach einigen Stunden merklich besser, daher folgerte ich, dass keine permanente Folgen für den Träger zu erwarten seien.

Interessanterweise hatte ich keine Wahrträume mehr seit wir den Berg verlassen hatten. Was immer den Elfenstein zum Schwingen gebracht hatte, war jetzt wohl nicht mehr da oder zufriedenstellend erledigt. Als ich darüber nachdachte kam mir der Gedanke, dass es mit der Meditationstechnik, die ich zur Einstimmung auf das Windlesen lernen musste, vielleicht auch eine Synchronisierung mit dem Rubin erreichen könne. Leider wurde mir die nötige Ruhe dafür nicht vergönnt.


Nachdem Gromdan sich erholt hatte, brachen wir wieder auf – ewig konnten wir ja nicht im Wald kampieren. Grindel führte uns nach Süden, zurück zu den Heimatwäldern der Goblins.

Bevor wir dort aber ankamen durchquerten wir unwissentlich den Hain eines Waldgeistes, ein Kobold oder etwas in der Art. Von diesem Moment an wurde jeder unserer Schritte von vulgären und unanständigen Geräuschen und Imitationen unserer Stimmen geleitet. Nachts leerten sich gar unsere Vorratsbeutel, ohne dass wir das Wesen jemals zu Gesicht bekamen.

Ein Character von Taarion aus Den Verbotenen Landen.

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Der ganze Wald war voller Rauch, nicht dicht, aber doch allgegenwärtig. Wir erfuhren auch bald, wieso dem so war. Ein Heer von Untoten unter der Kontrolle der dunklen Magie von Rostbrüdern brandrodete einen breiten Streifen von Nord nach Süd durch den Wald. Ein richtiger Krieg war über die Stämme der Goblins gekommen.

Wir beobachteten das Treiben um herauszufinden, was vor sich ging, und stellten fest, dass Zygofers Schergen im Abstand von halben Tagesmärschen Forts mit fester Besatzung errichteten.

An einem Abend, wir diskutierten gerade wie mit der Gefahr umzugehen, trat ein Goblin in unser Lager. Scheinbar ein Bekannter von Grindel. Er berichtete, dass die Stämme sich südlich unserer damaligen Position sammelten, um einen konstatierten Gegenschlag zu vollführen.

Im Heerlager wurden wir misstrauisch empfangen. Da aber Gromdan für uns sprach, durften wir bleiben. Allerdings wurde er recht schnell von seinen Kollega beansprucht, so dass wir das Kommende ohne seinen Rat bewältigen mussten.

Während wir im Lager waren, konnten wir in Erfahrung bringen, dass die Goblins auf zweierlei Dinge warteten: Erstens schienen die Krieger der abgelegen wohnenden Sippen noch nicht eingetroffen zu sein und zweitens waren die Schamanen ein magisches Ritual am Wirken. Vordergründig verwendeten sie ihre Magie, aber wie ein Rudel Jagthunde, um von überall her Wolken zusammen zu treiben, um die Feuer der Rostigen zu löschen und so ihren Vormarsch zu verlangsamen.

Leider wollte keiner von denen mit mir über diese Zauber sprechen. Sie ignorierten mich schlicht weg, egal was ich auch versuchte um in ein Gespräch zu kommen. Wie sich später herausstellen sollte, hatten sie auch dunkle Gründe mich nicht hinzuzuziehen.


Als Bron vorschlug die Versorgungswege der Rostigen auszuspähen, erschien mir das eine ausgezeichnete Möglichkeit meine guten Absichten gegenüber den Goblins zu unterstreichen. Vielleicht würden sie dadurch Vertrauen fassen und mich involvieren.

Also brachen Bron, Grindel und ich im ersten Sonnenschein auf. Wo Wanja verblieben war? Keiner wusste es. Wir umgingen die “Straße” und die Forts weiträumig um dann das Ufer des Rabenflug abzuschreiten. Irgendwo mussten Material und Truppen über den Fluss kommen. Tatsächlich stießen wir auf ein schwach befestigtes Lager, wo zwei flache Kähne am Ufer lagen. Ein Angriff schloss sich aber aufgrund der drei duzend Untoten aus. Ich schlug daher vor, den Strom bei Nacht herabzuschwimmen und die Kähne loszubinden und abtreiben zu lassen. Bron wollte davon aber nichts wissen. Er ist der Krieger unter uns.

Die nächsten Tage waren so langweilig, wir saßen nur rum und beobachteten das Geschehen: Neue Truppen wurden mit Zombies und schwer beladenen Troßwagen vom anderen Ufer übergesetzt. Boten kamen und gingen. Ansonsten geschah nichts.

Schließlich befand Bron, genug gesehen zu haben und wir begannen einen Hinterhalt für einen der Botenläufer zu legen. Dieses Vorhaben gelang auch auf Anhieb. Der Gefangene erwies sich, nachdem ich seinem Verstand ausreichend motiviert hatte, zwar auskunftsfreudig, aber leider lebte er nicht mehr all zu lange. Irgend ein wurmähnliches Wesen fraß sich von innen nach außen durch seine Innereien.

Vor seinem Tod erfuhren wir nur noch, daß die Zombies an einzelne seiner höhergestellten Kameraden gebunden seien und bei deren Tod alles in ihrer Umgebung angreifen würden. Auch die Schriftstücke, die er bei sich führte enthielten nichts weiter als Anforderungs- und Verlustlisten.


Wie ich befürchtet hatte, waren diese Erkenntnisse nicht dazu geeignet mein Renommee bei den Schamanen zu steigern. Auch nach unserer Rückkehr wollte keiner von denen mit mir sprechen.

Allerdings bin ich auch jetzt noch froh, dass wir drei überhaupt alle wieder zurück kamen. Grindel hatte sich nämlich eine schreckliche Erkrankung eingefangen. Er fieberte sehr stark und eine Art dickflüssiger gelblicher Schleim lief ihm aus Augen und Ohren. Ich gab mein Bestes hilfreiche Kräuter aufzutreiben, aber am Ende war es Brons Pflege, die Grindel gerettet hat. Dieser Zwerg ist in allem was er tut unermüdlich. Ich glaube, er hat wirklich tagelang nicht geschlafen.

Zurück am Sammelplatz der Goblins war dieselbe Tatenlosigkeit zu beobachten, wie bei unserer Abreise. Offensichtlich waren immer noch nicht alle Sippen eingetroffen. Auch die magischen Pläne schienen nicht in eine neue Phase eingetreten zu sein. Da niemand mit mir reden wollte, versuchte ich den Ritualplatz auf eigene Faust zu finden, um mir selbst ein Bild zu machen. Auf den offensichtlichen Wegen wurde mir der Zugang aber immer von Wächtern verwehrt. Darum musste ich mir in den Abendstunden heimlich einen Weg durch den Wald suchen. Die Vorgehensweise Grindels in den letzten Monaten zu beobachten, erweis sich dabei als wirklich hilfreich.

Was sich dann auf der Lichtung meinen Augen offenbarte, versetzte mir einen Schock. Schandhafte Blutmagie wurde hier gewirkt! Blut und Fleisch eines Goblinkriegers wurde hier, bei einem mit nicht bekannten Zweck, geopfert. Auch wenn der Krieger scheinbar freiwillig an diesem Ritual teilnahm – die Schändung der Welt mit Verabscheuenswertem zu bekämpfen, kann nicht richtig sein!

Vor Entsetzen getrieben hastete ich zurück, um meinen Kameraden von dieser Untat zu berichten. Wanja, aber insbesondere Gromdan (ich kann nicht glauben, dass er sich an so etwas beteiligt) waren nirgends zu finden. Bron, egal wie eindrücklich ich die Lage verständig zu machen suchte, konnte keinen Grund einzuschreiten erkennen. Grindel war, wo ich heute zurückblicke, zerrissen zwischen der Treue zu seinem Volk und dem Vertrauen in meine Expertise.

Unser diesbezüglicher Streit eskalierte schnell, als ich zusätzliches Wissen, das ich aus dem Elfenstein bezogen hatte, in meine Argumentation aufnahm. Bron muss mich wohl, angesichts seiner eigenen Erfahrungen, für besessen gehalten haben. Jedenfalls rang er mich plötzlich nieder, entwendete mir den Rubin und warf ihn in eine nahe Feuerstelle. Als der Stein daraufhin schwarz wurde und zwischen der glühenden Holzkohle nicht mehr auszumachen war, ließ Bron von mir ab. Scheinbar hielt er das eingebildete Problem damit für beseitigt.

In einem unbeobachteten Moment konnte ich den Elfenstein aus den glühenden Scheiten herausklauben. Ein wenig Glut kann dem Träger einer elfischen Seele nichts anhaben. Ich bin mir jetzt wirklich sicher, dass der Rubin einen Elben der alten Zeit als Seelentresor dient.

Bevor ich mich aber damit weiter beschäftigen konnte, galt es ein Unheil abzuwenden. Dazu musste ich aber erst einmal meine Schatten abschütteln. Ich hatte zu viel Aufmerksamkeit erregt, mehrere Personen folgen mir auf Schritt und Tritt. Da anderweitige Hilfe nicht zu bekommen war, musste ich ihren Geist zerrütten. Ich tat dies nicht gerne, aber wie sollte ich sonst zum Ritualplatz kommen ohne aufgehalten zu werden.

Ich hoffe, ich tat das Richtige, denn ein laufendes Ritual, egal welcher Natur, zu stören, ist ein heikles Unterfang. Ich verschaffte mir lautstark Gehör, als ich endlich die Lichtung erreichte. Leider befand sich der Vorgang in einer kritischen Phase und die aufgestaute Energie entlud sich, als ich die Konzentration der Schamanen störte, in den Baum, an den das Blutopfer gebunden war. Der Baum riss daraufhin seine Wurzeln aus dem Boden und begann mit zu Klauen umgewandelten Ästen nach allem Lebenden zu schlagen. Wenn dies der erwünschte Effekt des Rituals gewesen sein sollte, so war das beschworene Wesen dennoch außer Kontrolle.

Eine Weile tobte ein erbitterter Kampf, um die Kontrolle des Wesens, aber die Goblins waren zu ermattet, um die Oberhand zurückzuerlangen. Stattdessen schwangen die Wetter um und in wenigen Augenblicken zog ein heftiges Gewitter auf. Ein einziger Blitz stieß direkt auf den belebten Baum herab und spaltete ihn komplett. In der darauffolgenden Stille, noch halb blind von dem gleißenden Licht, eilte ich in den Wald und brachte wenigstens eine Tagesreise zwischen mich und die Goblins. Ich denke nicht, dass ich dort noch wohlgesonnen bin. Warum wollte mir nur niemand zuhören? Ein solches Unheil hätte doch mit ein paar Worten und verständigem Zuhören vermieden werden können!


Nachtrag

Während das Chaos sich Bahn brach, konnte ich beobachten, wie einer der Goblin sich ohne Umschweife in einen Vogel verwandelte und davon flog. Eine erstaunliche Form der Magie. Vielleicht erhalte ich in Zukunft die Möglichkeit, diese zu studieren.

Ein Character von Taarion aus Den Verbotenen Landen.

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Am 19. Dezember hat es mein kleiner Privatauftrag für ein Bild von Zhadel in den Adventskalender von Mia Steingräber geschafft. Für den Beitrag von Mia habe ich eine kurze Impression als Begleittext geschrieben die ich euch auch hier nicht vorenthalten möchte. Schaut euch auch den Rest von Mia’s Arbeit an, es ist so viel Schönes dabei.


„Zhadel! Komm zurück ins Hier und Jetzt!“ 

Zirda starrte fassungslos auf den Herd. In dem kleinen Topf hatte sich das Abendessen zu einer festen, verschmorten Maße verwandelt und der unbeachtet darin steckende hölzerne Kochlöffel war kurz davor in Flammen aufzugehen.

Der angesprochene junge Mann stand davor, sein Blick richtete sich verträumt in weite Ferne. Jedwede Flüssigkeit im Topf hatte sich auf magische Weise über Zhadels Hand zu einer Kugel geformt, in deren Inneren man zart die Vision eines märchenhaften Gartens ausmachen konnte.

Ein Character von Taarion aus Den Verbotenen Landen.

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Es ist empörend! Einfach empörend! Dieser ungebildete Kerl bildet sich ein mir Vorhaltungen zu machen? Er, der gerade erst, ohne einen Funken der Erkenntnis, einen Riss in den Schleiern verursachte! Dieser Holzkopf, der sein Heil bei Wesen sucht, deren Blick man tunlichst meidet. Solch ein Knilch darf mich nicht belehren über die Wege der Magie!

Grindel & Gromdan sind an meinem Versteck vorbeigestolpert. Als ich mich zu erkennen gab, fing Gromdan sofort an, mir aufs übelste Vorhaltungen zu machen, dabei war er doch an diesem schwärzesten Ritual beteiligt gewesen. Wenigstens Grindel scheint noch Herz und Verstand am richtigen Fleck zu haben.

Trotz aller Feindseligkeiten − wir müssen immer noch den Rostbrüdern zuvorkommen und diese Waffe sichern, die der Feind so dringend zu finden hofft. Also ließen wir fünf bald darauf den Wald hinter uns und zogen durch das Hügelland der Halblinge nach Süden. Wenn wir dabei noch mehr Abstand voneinander gehalten hätten, hätten wir uns sicherlich aus den Augen verloren.


Ich denke, es war der fünfte Tag, an dem wir Hügel hinauf und dann wieder herab stiegen, als wir in einer Senke auf einen Hof stießen. Es kostete uns einige Mühe, die ängstlichen Bewohner davon zu überzeugen uns zu vertrauen. Danach aber wiesen sie uns den Weg zu einer Siedlung, wo wir unsere zerlumpten Gestalten neu ausrüsten konnten.

Dort, zwischen den Hügeln, trafen wir auch auf ein paar alte, geschwätzige Halblinge: „Waffen? Weiß nicht. Aber, wenn ihr altes Zeug sucht, es gibt da so eine Geschichte über das Geschirr von Tante Miriga. Angeblich haben es Elfen gemacht. Die sollen früher viel wundersames Zeug aus ihren Werkstätten im Süden gehandelt haben.“

Demnach soll es wohl vom Meer aus einen Pfad ins Gebirge geben, der zu prächtigen Ruinen führt. Aber seit Generationen war dort keiner mehr gewesen.

Dieser Hinweis war so gut wie jeder andere. Also wanderten wir in die gewiesene Richtung. Dort, wo sich Fels und See küssen, fanden wir einen alten Turm, ähnlich dem bei Nordentor, der auf einem Felsen in der Brandung aufragte. Das Los beschied aber, dass ich am Ufer Wache halten sollte, während meine Begleiter hinüberschwammen.

Viel haben sie bei ihrer Rückkehr nicht erzählt. Gefährliche Tauchpartien und ungenaue Beschreibungen selbstleuchtender Zeichen auf den Wänden − mehr war nicht zu erfahren.

Ein Character von Taarion aus Den Verbotenen Landen.

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Vom Meer aus fanden wir einen Pfad nach Westen tiefer ins Gebirge. Steinig und mühsam war der Weg. Alsbald folgte er einem kleinen Bach, tief eingeschnitten in den Fels. In kürzer werdenden Abständen passierten wir uralte Steinsäulen ,an die jeweils eine skelettierte Leiche lehnte, gehalten von einem eisernen Halsreif an einer kurzen Kette. Eine alte, fremdartige Magie haftet ihnen an. Ein Schaudern überkam mich bei diesem Anblick, und so zogen wir vorüber und ließen den Toten ihre Ruhe.

Nach einigen Tagesmärschen erreichten wir die Quellen des Baches. Aus mehreren Metern Höhe ergoss sich ein Wasserfall in ein kleines Becken. Dahinter, kaum auszumachen, lag eine Öffnung im Fels.

Hier schlugen wir, auch wenn der Weg noch weiterführte, ein Basislager auf. Am nächsten Morgen machten wir uns mit leichtem Gepäck an die Erkundung des Tunnels hinter dem Wasser.

Auch hier wurde der schmale Gang von angeketteten Leichen gesäumt. Er endete schließlich vor einer Wand aus Eis. Aus dieser schlängelte sich ein dünner, haarfeiner Strom von Magie zu dem vordersten Skelett, genauer dessen Halsreif. Während ich diesen untersuchte, er war aus anderem Material und mit Bindungsrunen beschriftet, legten meine Gefährten Hand an die Eiswand. Gerade als sie diese durchbrachen, löste sich die Bindung und überall ertönte das Scheppern von Metall.

Die Skelette, als untote Wächter nun von ihren Ketten befreit, drangen auf uns ein. Nur mit Mühe konnten wir uns einen Weg zurück zum Eingang bahnen. Dort, auf der anderen Seite des Wasserfalls, wollten wir die Monster einzeln bekämpfen, aber die Göttin Strom hatte einen anderen Plan: die Strömung des Wassers riss die alten morschen Knochen auseinander und spülte sie ins Meer. So sind wir dieser Gefahr entronnen.

Zurück in dem Tunnel, ergab sich uns ein erhabener Anblick: Wie aus dem Berg herausgestanzt, lag ein kreisrunder Platz vor uns. In den Wänden gab es, auf mehreren Ebenen, unzählige Tür- und Fensteröffnungen. Obwohl viele hier leben könnten, gab es an diesem Ort nicht einmal Vögel. Dafür standen überall auf dem Platz tönerne, humanoide Figuren in allen Posen, die man sich vorstellen kann.

Eine flüchtige Untersuchung der Räume im Fels förderte nichts zutage, außer Staub. Allerdings schaffte es Gromdan, sich in einer der Figuren zu verheddern und sich von ihr “Umarmen” zu lassen.

Zwei Einschnitte nach Norden und Südwesten führten zu weiteren Ausstanzungen des Fels. Im Norden: weitere Wohnhöhlen. Allerdings wird der Platz domminiert von einer riesigen Statue, so denke ich, eines Elfen. Im Süden scheinen sich früher Labore und Werkstätten befunden zu haben. An diesen Ort schließt sich ein weiterer Platz an. Hier hat aber offensichtlich eine unermessliche Kraft die Wände eingerissen. Überall liegt Schutt und Geröll, aber dazu später mehr.

Als wir im Norden nach Hinweisen über die Erbauer suchten, erreichte auch eine Gruppe Rostbrüder diese erstaunliche Stadt. Da wir eine direkte Konfrontation vermeiden wollten, platzierten wir unseren magischen Knochendolch als Köder so, dass sie ihn finden mussten. Ihren vermeintlichen Fund brachten sie auch gleich zu ihrem Zelt vor der Stadt. In die Untersuchung der Waffe vertieft, bemerkten sie uns nicht, bis wir das Zelt in Brand steckten. Die vor den Flammen Flüchtenden konnten wir leicht außer Gefecht setzen.

Damit war diese Gefahr gebannt und wir konnten uns wieder der Untersuchung der Ruinen widmen. Die nördlichen beiden Stadtteile förderten nichts Relevantes zu tage, außer einem Band umlaufender, fremder Glyphen, die in die Felswände gemeißelt sind. Jedes dieser Zeichen ist magiereaktiv und beginnt in meiner und Gromdans Gegenwart schwach zu glimmen. Und außerdem waren da noch diese ganzen tönernen Puppen, die, wie wir feststellten, in unbeobachteten Momenten ihre Haltung veränderten. Dabei zeigten sie eine verblüffende Neigung, sich in Richtung von Gromdan auszurichten.

Im südlicher Richtung befindet sich, wie gesagt, eine Art Werkstattbezirk. Unter anderem scheinen hier die Puppen hergestellt worden zu sein. Wir fanden aber auch Räume voller Glasgefäßen, in denen ekelerregende Dinge schwommen. Welchen Zweck mag das bloß gedient haben?

Um weiter nach Süden zu kommen mussten wir über Unmengen an Geröll steigen, das aus den Felswänden gebrochen war. Als weiteres Hindernis erwies sich die zunehmende, unnatürliche Kälte. Selbst hier im Gebirge sollte es nicht so kalt sein. Trotz aller Hemmnisse erreichten wir einen weiteren Stadtteil. Auch hier war alles zertrümmert. Lediglich ein sanfter Hügel im Zentrum war frei von Zerstörung. Vollkommen friedlich, bedeckt von frischem Schnee lag er da, umgeben von all den Trümmern.

Auf diesem Hügel nun fanden wir es: Ein Schwert, unberührt von Zeit und Witterung, steckte dort im Boden. Eine einzelne Sigille schmückte dessen Fehlschärfe. Dessen Bedeutung – niederringen, aber auch unterdrücken – hätte uns eine Warnung sein können, für das, was als nächstes geschah. Bron nahm die Waffe an sich und unmittelbar danach erbebte der Boden unter unseren Füßen. Wir zogen uns fluchtartig zurück und konnten aus sicherer Entfernung beobachten, dass, was wir für einen Hügel hielten, sich als Riese erhob. Er schleuderte sogleich Felsbrocken wie Kieselsteine umher, bis er bemerkte, dass niemand ihn bedrängte. Dann zog er sich an den Felswänden empor und stapfte nach Westen davon.

Ein Character von Taarion aus Den Verbotenen Landen.

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